Tesla will Autos nur noch über das Internet verkaufen

REUTERS
  • Drucken

Tesla-Chef Musk rechnet mit einem Verlust im ersten Quartal. Um die Preise halten zu können, muss der Elektroauto-Hersteller beim Vertrieb und beim Personal sparen.

Tesla will seine Elektroautos künftig nur noch über das Internet verkaufen. Das solle helfen, die Preise zu senken, sagte Firmenchef Elon Musk am Donnerstag. Viele der Tesla-Läden würden schließen, die verbliebenen Standorte in belebter Lage sollen als Ausstellungsfläche und Informationszentren genutzt werden. Musk sagte, dass Tesla nicht mit einem Gewinn im ersten Quartal rechne, aber im zweiten Vierteljahr in die schwarzen Zahlen zurückkehren wolle. Zuvor hatte Volvo mit dem Polestar 2 ihr erstes vollelektrisches Auto präsentiert, das ausschließlich online (vor)bestellt werden kann.

Gleichzeitig kündigte Musk an, dass Teslas Hoffnungsträger Model 3 nun schließlich auch zum ursprünglich in Aussicht gestellten Preis von 35.000 Dollar (30.658,73 Euro) vor Steuern und Elektroauto-Vergünstigungen verkauft werde. Die Version hat unter anderem eine kleinere Batterie. Das sei der niedrigste Preis, zu dem Tesla ein Model 3 verkaufen könne, sagte Musk.

Um solche Preise halten zu können, müsse Tesla unter anderem beim Vertrieb sparen. "Es ist eine harte Entscheidung, aber ich denke, dass es die richtige Entscheidung für die Zukunft ist", sagte Musk zum Komplett-Umstieg auf den Online-Verkauf. Tesla sei überhaupt in der Lage, so etwas durchzuziehen, weil das Unternehmen die Autohäuser im Gegensatz zu anderen Herstellern selbst betreibe und nicht Franchisenehmern überlasse. Es gebe derzeit keinen anderen Weg für Tesla, finanziell nachhaltig zu wirtschaften, sagte Musk.

Preise um sechs Prozent senken

Am Freitag wird für Tesla eine Wandelanleihe im Wert von 920 Millionen Dollar fällig. Für den Autobauer ist das eine erhebliche Summe: Das vergangene Jahr hatte Tesla mit Reserven von rund 3,7 Milliarden Dollar abgeschlossen.

Mit der Schließung von Standorten werde auch Stellenabbau verbunden sein, sagte Musk. Zugleich solle die Mitarbeiterzahl im Service deutlich aufgestockt werden. Zahlen gab es zu beidem nicht. Für Deutschland listet Tesla im Internet aktuell 22 Stores auf.

In den USA könne man einen Tesla binnen einer Minute auf dem Smartphone kaufen, weltweit solle das bald auch so werden, sagte Musk. Der Komplett-Umstieg auf Online-Verkäufe solle den Preis der Tesla-Fahrzeuge im Schnitt um sechs Prozent senken.

Neuen Tesla leichter zurückgeben

Mit der Schließung der Stores fallen auch Probefahrten weg. Stattdessen werde es einfacher, einen frisch gekauften Tesla zurückzugeben, erklärte Musk. Binnen einer Woche und bei bis zu 1.000 gefahrenen Meilen (rund 1.600 km) bekomme man den vollen Preis zurück.

Tesla hatte die Auslieferungen des Model 3 im Jahr 2017 zunächst mit hochgerüsteten teureren Versionen gestartet, deren Preis rund 70.000 Dollar erreichen konnte. Zuletzt kostete die günstigste Ausführung in den USA rund 43.000 Dollar.

In Deutschland werden seit einigen Wochen eine Variante des Model 3 mit Langstrecken-Batterie und Allradantrieb ab 55.400 Euro und die sportlichere Performance-Version ab 66.100 Euro ausgeliefert. Nach Europa und Asien solle die günstigste Version des Model 3 in drei bis sechs Monaten kommen.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Volvos Elektroauto Polestar 2 sagt Teslas Model 3 den Kampf an
Elektroautos

Volvos Elektroauto Polestar 2 sagt Teslas Model 3 den Kampf an

Erstmals hat Volvo unter der Submarke Polestar ein vollelektrisches Auto präsentiert. Der Preis und die technischen Eigenheiten sind eine Kampfansage an Teslas Model 3.
Elektroautos

Tesla Model 3: Das fein gekleidete Elektrogeschoss mit integriertem Tablet

Das Warten hat endlich ein Ende. Anfang März startet Tesla die Auslieferung des Model 3 in Österreich. Besichtigen konnte man es zwar schon länger im Tesla-Store in der Wiener Innenstadt. Jetzt kommt das Model 3 auf Österreichs Straßen. "Die Presse" durfte eine Runde mit dem neuen Tesla drehen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.