Othmar Schoeck lässt uns „Penthesilea“ neu entdecken: Jubel für ein fulminantes Werk zwischen Spätromantik und Moderne mit der großartigen Dshamilja Kaiser in der Titelpartie, stringent inszeniert von Peter Konwitschny.
Diese Musik! Ihre schmerzliche Schönheit bohrt sich auch jenen abgebrühten Opernfreunden ins Herz, die glauben mögen, sie würden alles Große längst kennen. „Der Mensch kann groß, ein Held, im Leiden sein. Doch göttlich ist er, wenn er selig ist“, singt Penthesilea da im Angesicht des Achilles: Die Melodie fließt Dshamilja Kaiser wie Milch und Honig aus der Kehle, in balsamischer tonaler Folgerichtigkeit – aber doch nie so simpel, dass man den nächsten Ton ohne Weiteres erraten könnte. Ein Vorbote jenes Liebesduetts, das Othmar Schoeck der Amazonenkönigin und dem Helden gönnt, als Traum von gemeinsamem Glück. Ein Missverständnis, natürlich – auch daran erkennbar, dass beide sofort vom Elysium reden. Man denkt an die Erkennungsszene aus „Elektra“ und hört doch etwas anderes, Eigenes.