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Doping-Causa: Johannes Dürr in Innsbruck festgenommen

++ ARCHIVBILD ++ SKI NORDISCH: LANGLAeUFER JOHANNES DUeRR (AUT)
APA/BARBARA GINDL
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Der während der Nordischen Weltmeisterschaften in Seefeld aufgeflogene Dopingskandal zieht immer weitere Kreise.

Der während der Nordischen WM in Seefeld aufgeflogene Blutdopingskandal zieht immer weitere Kreise. Am Dienstag wurde in Innsbruck der Ex-Langläufer Johannes Dürr festgenommen. Der deutsche Anwalt Michael Lehner hat am Dienstagnachmittag gegenüber der Nachrichtenagentur dpa die Festnahme des österreichischen Skilangläufers Johannes Dürr bestätigt. Der Jurist vertritt den Niederösterreicher erstmals.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Innsbruck hätten es neue Ermittlungsergebnisse erforderlich gemacht, einen Langläufer festzunehmen. Die Anklagebehörde sprach davon, dass sich ein "Verdacht gegen einen weiteren Langläufer" ergeben habe, der "zuvor selbst aufgrund seiner Angaben die Ermittlungen in Deutschland gegen den Sportmediziner aus Erfurt in Gang gebracht hat". Einen Namen hatte die Behörde nicht genannt.

Die Vernehmung und weitere Ermittlungen seien im Laufen, nähere Auskünfte zur Verdachtslage und zum Ermittlungsstand könnten am Dienstag nicht gemacht werden. Binnen 48 Stunden müsse nun entscheiden werden, ob der Verdächtige wieder zu enthaften ist oder ob bei Gericht die Verhängung der Untersuchungshaft beantragt wird.

Welche Rolle(n) spielt Johannes Dürr?

Der 31-jährige Niederösterreicher Dürr war laut Staatsanwaltschaft München Auslöser für die Doping-Ermittlungen und die Razzien in Seefeld und Erfurt. Der Langläufer, der bei Olympia 2014 positiv auf EPO getestet und danach gesperrt worden war, hatte jüngst in einer ARD-Dokumentation umfassend über Dopingpraktiken im Leistungssport ausgepackt. Am späten Dienstagvormittag wurde er laut einem Bericht der Tageszeitung "Österreich" an seinem Arbeitsplatz in Innsbruck - Dürr ist Zollbeamter - festgenommen.

Zuletzt war Dürr ins Schussfeld des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV) geraten. Dessen Präsident Peter Schröcksnadel erklärte in einem ORF-Interview, er wisse aus gesicherter Quelle, dass Dürr die des Dopings verdächtigen ÖSV-Langläufer Max Hauke und Dominik Baldauf zum hauptverdächtigen deutschen Sportmediziner vermittelt habe. In dieselbe Richtung ging ein Bericht der "Kronen Zeitung", wonach Dürr "ein Drahtzieher" hinter dem Betrug gewesen sein soll.

Hauke und Baldauf sollen laut "Krone" im Zuge ihrer Einvernahmen zu Protokoll gegeben haben, dass Dürr ihnen 2016 "Tür und Tor zum deutschen Arzt in Erfurt" geöffnet habe. Indes bereitet ÖSV-Langlauf- und Biathlon-Chef Markus Gandler eine Klage gegen Dürr vor. Dieser hatte in der ARD-Dokumentation angegeben, dass er auch von Personal des ÖSV bei unerlaubten Praktiken unterstützt worden sei.

(APA)