Seit in Wien Anfang Februar zwei Waffenverbotszonen in Kraft sind, wurden 18 Waffen abgenommen - eine erste Bilanz.
Wien. In den zwei Wiener Waffenverbotszonen am Praterstern und in Teilen am Donaukanal wurden von der Polizei bisher 18 Gesetzesübertretungen im Zusammenhang mit der Verbotszone festgestellt. Am Praterstern wurden vier Anzeigen nach dem Waffengesetz gemacht, am Donaukanal keine einzige.
Die Verbotszonen waren am 1. Februar in Kraft getreten. In beiden Zonen gesamt wurden seit Anfang Februar 20 Gegenstände sichergestellt, großteils waren das Messer: elf am Praterstern, eines am Donaukanal. Weiters wurden zwei Schlagringe, zwei Pfeffersprays und eine Schreckschusspistole am Praterstern abgenommen. Am Donaukanal wurden außerdem ein Nothammer und ein Teleskopschlagstock sichergestellt.
Keine eigenen Kontrollen
Eigene Kontrollen hinsichtlich verbotener Waffen gab es im Februar nicht. Die Waffen wurden bei Personen festgestellt, die ohnehin in eine Amtshandlung verwickelt waren, so Polizeisprecher Daniel Fürst. Am Praterstern etwa gab es vor ein paar Tagen einen Suchtgift-Schwerpunkt, dabei wurde bei einer 16-Jährigen ein Fixiermesser gefunden. Die Waffenverbotszonen sind vorerst auf drei Monate beschränkt, danach soll evaluiert werden. Erst dann lasse sich auch sagen, wie die bisher gefundene Zahl an Waffen zu bewerten sei. Wer Waffen oder ähnliche Gegenstände in Ausübung seines Berufs oder aufgrund einer Bewilligung trägt, ist von dem Verbot ausgenommen.
Die Polizei darf in den Zonen Personen durchsuchen. Wird jemand erwischt, muss er die Waffen abgeben und bekommt eine Bescheinigung, mit der er sich – sofern die Waffe legal ist – diese später auf einer Polizeiinspektion abholen kann. Wer in der Verbotszone mit einer Waffe aufgegriffen wird, muss außerdem mit einer Verwaltungsstrafe rechnen. Die Stadt hatte sich bekanntlich gegen diese Zonen ausgesprochen, Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) fordert, gleich ganz Wien zur Waffenverbotszone zu machen.
Die Wiener Zonen entsprechen einem Trend, der über die Stadt hinausgeht: Auch Innsbruck hat auf das wachsende Problem der Messergewalt mit Verbotszonen reagiert: Seit 1. März gibt es dort mit dem Bahnhof eine zweite Waffenverbotszone, in der sogenannten Bogenmeile ist diese Maßnahme schon mit Dezember vorigen Jahres in Kraft getreten, sie soll um vorerst weitere drei Monate verlängert werden.
Zonen in Wien, Linz, Innsbruck
In der Landespolizeidirektion Tirol spricht man aufgrund verstärkter Präsenz in der Zone und der Kontrollen von einem Präventionseffekt, die Situation habe sich gebessert. Auch in Innsbruck kann sich Bürgermeister Georg Willi (Grüne) ein Waffenverbot in der ganzen Stadt vorstellen. Seit Dezember 2018 gilt in Linz, im Bereich des Hinsenkampplatzes, eine Waffenverbotszone, ein Waffenverbot am Bahnhof ist in Diskussion. (cim)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 06.03.2019)