Die Enthüllungen im Dopingskandal kamen für Lauftrainer Hubert Millonig (72) „überhaupt nicht überraschend“. Aber auch ohne unerlaubte Mittel kann man als Österreicher Weltklasse werden.
Wien. Trainerlegende Hubert Millonig ist seit über 40 Jahren eng mit dem Spitzensport verbunden. Für ihn kommen die Doping-Enthüllungen in Seefeld und Erfurt „überhaupt nicht überraschend“, sagt er im „Presse“-Gespräch. Wieso solle im Sport nicht betrogen werden, wenn es überall anders in unserer Gesellschaft Usus sei, entgegnet der anerkannte Dopinggegner Millonig mit einer rhetorischen Gegenfrage. „Seit ich mich als Trainer mit dem Leistungssport auseinandergesetzt habe, war das Thema Doping allgegenwärtig.“ Begonnen habe es in seiner Ära, als Ende der 1970er-Jahre finnische Langläufer mit dem Blutdoping weit voraus waren.
Danach kam die Kooperation der Finnen mit den Italienern. Der italienische Läufer Alberto Cova räumte 1982 nach seinem Sieg über 10.000 Meter bei den Europameisterschaften ein, dass sein guter Endspurt auch an seinem Eigenblutdoping liegen könne.