Der Autobauer hat seine Preise drastisch reduziert und bekommt Probleme in China.
Palo Alto/Wien. Für den US-Elektroauto-Pionier Tesla läuft es derzeit nicht wirklich rund: In China hängen 1600 Stück des neuen Model 3 im Zoll fest, wegen zu hoher Kosten stellt der Konzern seinen Autoverkauf total auf das Internet um, und eine starke Preissenkung bei den „alten“ Modellen S und X verärgert jene Käufer, die vor Kurzem noch um bis zu 40 Prozent mehr für ihre E-getriebenen Statussymbole bezahlt haben. Es ist also kein Wunder, dass die Anleger immer öfter den „Sell“-Button betätigen: Seit einem Hochstand Mitte Dezember ist der Tesla-Aktienkurs um knapp ein Viertel gefallen.
Das jüngste Problem des E-Autoherstellers ist China: Der chinesische Zoll hat 1600 Autos des Typs Model 3 wegen falscher Kennzeichnungen vorerst festgesetzt. Laut chinesischen Medienberichten, die von Tesla freilich dementiert wurden, haben die Chinesen ein sofortiges Verkaufsverbot für das Model 3 verfügt und angekündigt, auch künftige Lieferungen bei der Einfuhr penibel zu prüfen.
China ist einer der wichtigsten Märkte für Tesla. Das Land hat den weltgrößten Automarkt und forciert E-Mobilität stark. Tesla hat vor Kurzem mit dem Bau seiner ersten Autofabrik in China begonnen.
Gerade im Fernen Osten hat der Konzern mit seiner Preispolitik freilich eine Menge Kunden vergrätzt: Wegen unangekündigter deutlicher Preissenkungen für seine bestehende Modellpalette kam es in China, vor allem aber in Korea, zu heftigen Kundenprotesten. In Korea, wo Tesla den Preis seiner Modelle über Nacht praktisch halbiert hatte, wurden Supercharger-Ladestationen von aufgebrachten Käufern, die erst vor Kurzem noch zum hohen Preis gekauft hatten, blockiert.
Aus Europa wurden nur verbale Proteste bekannt, obwohl auch hier kräftig an der Preisschraube gedreht wurde. Auf der Webseite von Tesla Österreich schlägt beispielsweise das Model S mit 81.000 bis 98.000 Euro zu Buche. Bis vor Kurzem hatte der US-Hersteller für sein Spitzenmodell noch bis zu 140.000 Euro verlangt.
Die scharfen Preissenkungen stehen offenbar in Zusammenhang mit der Umstellung des Vertriebs: Aus Kostengründen wird der amerikanische Autobauer alle Verkaufslokale schließen und seine Autos nur noch übers Internet vertreiben. Probefahrten sind dann nicht mehr möglich. Allerdings werden Käufer die Möglichkeit haben, ihr Auto innerhalb der ersten Woche gegen Kaufpreiserstattung zurückzugeben. (red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.03.2019)