Das älteste Kloster im deutschsprachigen Raum, die Erzabtei St. Peter in Salzburg, wird in den kommenden drei Jahren nicht von einem Abt, sondern nur von einem Administrator geleitet.
SALZBURg. Das älteste Kloster im deutschsprachigen Raum, die Erzabtei St. Peter in Salzburg, wird in den kommenden drei Jahren nicht von einem Abt, sondern nur von einem Administrator geleitet. Das hat die Gemeinschaft der insgesamt 21 Benediktinermönche am Dienstag nach einem stundenlangen Wahlvorgang beschlossen. Zum Administrator wurde Pater Benedikt Röck gewählt.
Der 52-jährige gebürtige Tiroler gehört dem Stift seit 1977 an und war zuletzt Pfarrer in Abtenau. Vor einem Monat war bekannt geworden, dass der erst am 26. März 2009 gewählte Erzabt Bruno Becker vor 40 Jahren einen Buben sexuell missbraucht hatte. Der Erzabt bekannte sich zu den Vorwürfen und legte am 8. März dieses Jahres sein Amt zurück. Röck will dazu beitragen, alle Missbrauchsvorwürfe rückhaltlos aufzuklären und bittet mögliche Opfer, sich zu melden. „Ich werde versuchen, für die Mitbrüder und für die Menschen da zu sein. Ich bin sicher kein Wunderwuzzi“, sagt er im Gespräch mit der „Presse“.
Zölibat ist nicht an allem schuld
Die Abschaffung des Zölibats könne er sich „vorstellen“. Er würde es jedenfalls begrüßen, „wenn auf breiter Basis in einem Konzil über diese Frage diskutiert würde. Eine Abschaffung des Zölibats würde aber sicher nicht alle Probleme lösen.“
Das Schreiben des Papstes an die Kirche von Irland war für ihn „ausreichend“. Es stünde „vieles drinnen“. Er verstehe aber die Kritik am Papst im Zusammenhang mit den Missbrauchsvorwürfen. „Es täte sicher gut, wenn es vom Papst jetzt ein Wort der Entschuldigung gäbe. Das hat bisher gefehlt.“
("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.04.2010)