Totentanz der blassen Schatten

„Rückwärtswalzer“: In Vea Kaisers Roman wird die Drehbewegung des Tanzes zur Struktur einer morbiden Geschichte.

Im 18. Jahrhundert ist das Wort „(sich) walzen“, „(sich) drehen“ in den allgemeinen Sprachgebrauch eingegangen, wie es auch im Literarischen vielseitige Dienste erweist. Und es ist auch diese Drehbewegung der Füße auf dem Boden (– und Grund des Lebens), der sich Vea Kaiser in ihrem dritten Roman, „Rückwärtswalzer“, metaphorisch annimmt oder sinnbildhaft als Textrahmen für eine Geschichte verwendet, in der das Tänzelnde und sich Drehende, das Reigenhafte und auch die Wanderschaft – vorrangig in stilistischer Hinsicht – eine bedeutungsgeladene und buchstäblich wegweisende Rolle spielt: Den Beginn der Geschichte, die in ihrem Fundament eine doppelbödige Funktion aufweist, weil sie auch als Familienhistorie gelesen wird, markiert die Aneinanderreihung von Alltagsschilderungen im Leben des einunddreißigjährigen Lorenz Prischinger.


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