Hirscher würde Doping-Betrüger lebenslang sperren

Marcel Hirscher
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Skirennläufer Marcel Hirscher hat sich in Kranjska Gora erstmals im aktuellen Blutdoping-Skandal zu Wort gemeldet.

Der Salzburger Skirennläufer Marcel Hirscher würde mit vorsätzlichen Betrügern hart ins Gericht gehen. "Ich bin der Meinung, dass Athleten, die vorsätzlich und systematisch agieren, nicht zwei Jahre gesperrt werden, sondern lebenslänglich", sagte der 30-Jährige zu österreichischen Medienvertretern.

Er fühle sich komisch, wenn er vor dem Fernseher sitze und sehe, wie jemand Weltmeister werde, der vorher zwei Jahre gesperrt war und "mit solchen Methoden so richtig systematisch und vorsätzlich Leistung steigern" wollte. "Das ist für mich ein Wahnsinn." Man müsse einen Unterschied machen, ob jemand professionell vorsätzlich vorgehe, oder es sich um Schlamperei handle, wie Alpinskiläufer Alain Baxter, der wegen eines Nasensprays eine Sperre ausgefasst habe.

Auch die unterschiedliche Handhabung und Gesetzgebung mit dem Thema Doping in den verschiedenen Ländern hält der Salzburger für hinterfragenswürdig. Nicht viele Länder haben ein Anti-Doping-Gesetz, nicht in allen werden Kontrollen durchgeführt. "Es wird extrem ungleich gemessen. In machen Ländern sind Kontrollen nicht einmal erlaubt, und da sind Sportler in Sportarten richtig, richtig stark. Da ist in der Sportwelt noch ein langer Weg, der zu bewältigen ist."

Eine Lanze brach Hirscher für Peter Schröcksnadel, den Präsidenten des Österreichischen Skiverbands, der in der aktuellen Causa, die wieder einmal auch den Langlaufsport betrifft, stark in der Kritik steht. "Dass der Skisport heute so dasteht, wie er dasteht, da sind wir einer Person zu großem Dank verpflichtet. Also ich sicher. Es tut mir leid für ihn. Der Mann stellt für den Skiverband und 450 Athleten wahnsinnig viel auf die Füße."

Ihn störe, dass es in der Causa eine Verallgemeinerung gebe. Es heiße die Athleten, der Skiverband. "Es sind in dem Fall zwei Verbrecher. Das ist, wie wenn man sagen würde, in Österreich haben wir acht Millionen Bankräuber oder Mörder. Darum tut mir das für Peter privat und persönlich leid, dass er da jetzt so gradstehen muss. Aber er hat schon extrem viel in seiner Laufbahn durchgestanden, er schafft das auch."

(APA)

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