195 Demonstranten wurden in Algier wegen des Verdachts auf Plünderungen und Vandalismus festgenommen.
Am Rande der Massenproteste gegen den algerischen Staatschef Abdelaziz Bouteflika haben Unbekannte das älteste Museum des Landes zum Teil geplündert. Im Museum für Altertümer und Islamische Kunst in Algier seien "Gegenstände gestohlen und Büros der Museumsverwaltung angezündet" worden, erklärte das algerische Kulturministerium am Samstag. Das Ministerium machte "Kriminelle" verantwortlich, die im Schutz der Massendemonstrationen zur Tat geschritten seien. Den Angaben zufolge wurden auch Dokumente und Aufzeichnungen zerstört. Das Ministerium sprach von einem "Verbrechen gegen unser geschichtliches Erbe".
Nur dem schnellen Einsatz der Feuerwehr sei es zu verdanken, dass der Brand nicht weiter um sich gegriffen habe. Die Polizei habe einen Säbel sicherstellen können, der aus der Zeit des algerischen Widerstands gegen die französische Kolonialmacht in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammt, hieß es. Das 1897 eröffnete Museum ist eines der ältesten auf dem afrikanischen Kontinent. Es liegt in der Hauptstadt an einer Kreuzung an einer der wichtigsten Zufahrtsstraßen zum Sitz des Präsidenten. Am Freitag kam es an dieser Kreuzung zu Zusammenstößen zwischen der Polizei und jungen Demonstranten, die gegen den algerischen Präsidenten Abdelaziz Bouteflika protestierten. Es handelte sich um die größten Demonstrationen seit Ausbruch der Protestwelle vor mehr als drei Wochen.
Verletzt oder verhaftet
Im Zentrum der Hauptstadt Algier waren Straßen und Plätze bis zum Bersten gefüllt. Die Schätzungen reichten von Zehntausenden bis zu Hunderttausenden Teilnehmern. Nach dem Ende der Demonstrationen kam es zu den Zusammenstößen. Aus einem Krankenhaus in der Hauptstadt Algier hieß es am Samstag, es seien mehr als 100 Zivilisten eingeliefert worden. Einige hätten Tränengas eingeatmet, andere seien von Steinen oder Gummigeschoßen getroffen worden. 195 Menschen wurden festgenommen.
(APA/sda/afp)