Krimis: Reiseführer mit Leichen

Sonne, Sand und Mord: Alle lieben Krimis an Traumdestinationen, von den Verlagen bis hin zu den Tourismusbehörden und den TV-Sendern.
Sonne, Sand und Mord: Alle lieben Krimis an Traumdestinationen, von den Verlagen bis hin zu den Tourismusbehörden und den TV-Sendern.(c) Getty Images/EyeEm (Juliette Chinal / EyeEm)
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Das Geschäft mit Krimis an Sehnsuchtsorten blüht im deutschen Sprachraum. Man braucht dazu eine attraktive Region, einen kompliziert-knackigen Kommissar und ein lokales Pseudonym.

Der Eissalon Amarino war früher die Schwulenbar Zanzibar, in der auch Thomas Mann verkehrte.“ – „Insgesamt gibt es hier 500 Überwachungskameras, nicht wegen der Terroristen, sondern wegen der Parksünder und der Hundehalter.“ – „Der Markt von Forville ist am Wochenende besonders toll, da bieten auch die Omis aus der Umgebung ihre Waren an, oft nur fünf Zwiebeln, ein paar Büschel Lorbeer und einen Korb Haselnüsse.“

Was Christine Cazon über Cannes nicht weiß, ist es auch nicht wert gewusst zu werden. Diese Einblicke macht die 57-jährige Deutsche seit einiger Zeit zu Geld, allerdings nicht als Fremdenführerin. Cazon schreibt Krimis über ihre Wahlheimat an der Côte d'Azur. Damit schwimmt sie auf einer literarischen Erfolgswelle, die derzeit den deutschen Sprachraum überschwemmt. Die Mindestvoraussetzungen dafür sind ein Sehnsuchtsort (vorzugsweise in Frankreich oder Italien), ein attraktiver Kommissar mit Ecken und Kanten und ein lokales Pseudonym, das nicht verrät, dass man mitunter in Hamburg, Frankfurt oder München daheim ist.

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