Mutter, Vater, Kind, Follower

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Themenbild: Kidfluencer(c) Getty Images/Cultura RF (Peter Amend)
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Eine ungeborene „Kidfluencerin“ treibt die Frage an, ob Kinder in sozialen Medien ausreichend vor den Erfolgswünschen ihrer Eltern geschützt werden.

Sie wollen nur das Beste für ihre Kinder. Die Eislaufmütter, die Tennisväter, die Talentscout-Eltern oder die in Hollywood gefürchteten „Stage Mums“, Bühnenmütter, die ihre Judy Garlands und Brooke Shields groß herausbringen wollen. Eine Entsprechung der „Soccer Mum“, zu der auch Popstar Madonna gehört – denn sie dirigiert zurzeit von Portugal aus die Benfica-Fußballkarriere ihres 13-jährigen Sohns David. In Österreich kennt man vielleicht eher Ferdinand Hirscher, den Vater, Trainer und Förderer des Weltmeisters Marcel Hirscher. Sie sind Schablonen für Elterntypen, deren volle Aufmerksamkeit dem Fortkommen und Erfolg ihrer Kinder gehört. Im Internet und seinen sozialen Kanalsystemen treiben diese Stereotypen bisweilen sonderbare Blüten.

Ein Beispiel ist der (sehr, sehr) junge Instagram-Star Halston Blake Fisher. Der Beitrag des Mädchens zu ihrem Erfolg war bisher überschaubar. Es befindet sich noch im Bauch seiner Mutter. 117.000 Fans folgen ihr dennoch, respektive ihrer Ankündigung. Auf Halstons Account ist derzeit nur ein einziges Bild zu sehen, eine Grafik, die ihre Geburt für die erste Märzwoche ansagt. Die hohe Followerdichte liegt ihr in den Genen. Die Eltern Madison und Kyler Fisher sind erfolgreiche YouTuber, ihrem Familienvideo-Channel „Kyler and Mad“ folgen über 1,3 Millionen Menschen. Noch besser entwickelt sich der Ruhm beim bereits vorhandenen Nachwuchs, den zweijährigen eineiigen Zwillingen Taytum und Oakley. Ihnen folgen auf dem gleichnamigen Instagram-Account 2,5 Millionen Abonnenten. Ein gutes Geschäft für die Eltern. Denn geht's dem Kinder-Instagramprofil gut, geht's der Marke gut. Die Kleinen werben quasi seit Stunde null für Mode, Kinderwagen und Spielzeug. Ein Bild mit Produktplatzierung bringe der Familie zwischen 10.000 und 20.000 US-Dollar ein, haben die stolzen Eltern der „New York Times“ verraten.

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