Kinderlos, der Umwelt zuliebe? Muss nicht sein!

Die deutsche Lehrerin Verena Brunschweiger plädiert dafür, aus ökologischen Gründen keine Kinder zu kriegen und löst damit eine Debatte aus.

In einem Punkt hat Verena Brunschweiger, Autorin des Buches "Kinderfrei statt kinderlos - ein Manifest", recht: Wer keine Kinder hat, soll sich nicht dafür rechtfertigen müssen. Egal, ob die Entscheidung bewusst gefällt wurde oder nicht, ob sie - wie bei Brunschweiger - gar philosophische Gründe hat: "Wenn wir jemanden zur Welt bringen, dann fügen wir ihm immer Leid zu. Insofern ist es das Beste für mein Kind, wenn ich es nicht bekomme", sagte sie in einer deutschen Talkshow. Davon kann man halten, was man will. Dass man auch ohne Kinder ein erfülltes Leben haben kann, sollte sich inzwischen herumgesprochen haben. 

Die restlichen Argumente der deutschen Lehrerin (auch Lehrer und Lehrerinnen dürfen eine solche Meinung vertreten)? Naja. Sie fühle sich benachteiligt, weil Kollegen mit Kindern bevorzugt werden, sagt Brunschweiger. Als Elternteil ist man dankbar, wenn Mitarbeiter und Vorgesetzte Verständnis haben. Aber stimmt, ganz gerecht ist es nicht. Brunschweiger wirft Eltern Egoismus vor und sie hat wenig Verständnis dafür, dass Kinderlose, pardon Kinderfreie, den Nachwuchs mitfinanzieren sollen. Andererseits: Die Kinder von heute zahlen die Pensionen von morgen mit, so funktioniert das mit dem Generationenvertrag eben. 

Und dann das Argument mit der Umwelt: Brunschweiger zitiert eine Studie, wonach wir 58,6 Tonnen CO2 einsparen könnten, wenn wir nur ein Kind weniger in die Welt setzen. Man solle also der Umwelt zuliebe auf Nachwuchs verzichten, so ihr Fazit. Einsparen ließe sich auch anderswo: wenn man auf Rindfleisch verzichtet und auf Weintrauben aus Südafrika, nicht in den Urlaub fliegt - oder keine Kohlekraftwerke betreibt. Am besten für die Umwelt wäre es freilich, wenn es gar keine Menschen gäbe. Vogelgezwitscher statt Twitteria, Wälder statt Feldern, Dörfern und Städten. Aber wer soll dann die ganzen klugen Debatten führen? 

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