Barbara Schöneberger gibt sich vor ihrer fast halben Million Fans wie man sie kennt: Immer lachend, immer laut, fast immer schön. Teil 6 der digitalen Stilkritik.
Sie ist nicht nur in Deutschland eine Größe im Showgeschäft. Barbara Schöneberger hat sich in den vergangenen Jahren auch in Österreich eine respektable Fangemeinde erworben, auf Wiener Boden Galas wie die Romy moderiert und sich dabei charmant-liebevoll lustig über „die Ösis“ gemacht. (In diesem Jahr allerdings nicht, da macht das Mirjam Weichselbraun.) So dass ihr das kaum jemand übel nehmen konnte. Auf Instagram zeigt sich die blonde Moderatorin authentisch, also so, wie man sie kennt: laut und lustig, selbstbewusst, mal ungeschminkt, mal in der großen Galarobe, vor und nach Auftritten auf der großen Bühne.
Eine Selbstdarstellerin durch und durch bleibt sie auch dort. Und weil sie viel beschäftigt ist, gibt es auch dauernd etwas zu sehen. Seit vergangener Woche lässt sie ihre fast 500.000 Follower an den Vorbereitungen und Auftritten ihrer Singshow „Eine Frau gibt Auskunft“ teilhaben. Ein halbes Jahr lang wird sie durch deutsche Konzerthallen touren und ihr neues Album präsentieren, ein Österreich-Termin ist derzeit nicht vorgesehen. Trotzdem gibt sich die Moderatorin nicht nur als perfekt gestylte Bühnenfigur, sondern lässt auch in den weniger glamourösen Arbeitsalltag blicken. Seit 2015 ist sie Gesicht und kreativer Kopf ihres eigenen Monatsmagazins, „Barbara“ (Verlag Gruner+Jahr), und postet deshalb schon einmal das Titelbild der neuen Ausgabe oder fertige Seiten aus dem Hochglanzheft.
Seit vergangenem Herbst hat sie auch noch eine eigene Radiolinie namens Barba Radio, auch daran lässt sie ihre Follower teilhaben.
Ihr Instagram-Auftritt fällt freilich unter die Kategorie „Ich-Account“, so gut wie jeder ihrer 1063 Posts zeigt: sie selbst! Wobei sie zu wissen scheint, dass kaum etwas langweiliger ist als Perfektion. Also sieht man sie, die vor wenigen Tagen ihren 45. Geburtstag gefeiert hat, auch häufig ungeschminkt bei Proben zu ihren Konzerten,
Grimassen schneidend,
mit Lockenwicklern im Haar oder mit falschen Zähnen, die an Peter Simonischeks Filmfigur Toni Erdmann erinnern.
Einmal gibt sie sich müde und erschöpft,dann in der Maske beim Nachziehen des Lippenstifts oder mit Kopfhörern im Radio- oder Musikstudio.
Die Familie lässt sie draußen
Wenn sie Werbung für einen Möbelhersteller macht, stellt sie die Sujets ebenso online und schreibt dann eben „Werbung“ dazu. Dazwischen postet sie ohne große Sentimentalität Bilder aus ihrer Jugend oder von den Anfängen im Showgeschäft,
dafür niemals Fotos von ihren zwei Kindern oder ihrem Ehemann, dem Computer-Unternehmer Maximilian von Schierstädt. Ihre Spezialität sind kurze Videos, die sie für die Ewigkeit postet. Mittlerweile produziert sie auch fleißig Insta-Storys, diese sind allerdings, was Spannung und Kreativität anbelangt, noch ausbaufähig.
Barbara Schöneberger ist eine dieser Personen, für die der Begriff „mit einem Augenzwinkern“ erfunden wurde. Alles, was sie tut, muss plakativ lustig sein. Wobei man ihr zugutehalten muss, dass man ihr die gute Laune abnimmt, sie selten aufdringlich findet. Allerdings hält man ihr Naturell doch leichter für die Dauer einer Show aus als permanent hier auf diesem Social-Media-Kanal.
WER IST DAS?
Im Mediagram nächsten Montag: Queen Elizabeth II.Barbara Schöneberger heißt eigentlich Barbara von Schierstädt (*5. März 1974) und ist eine der gefragtesten Moderatorinnen Deutschlands, die sich vor allem auf Shows und Galas spezialisiert hat. So hat sie auch schon mehrfach die österreichische Romy-Gala moderiert. Seit Donnerstag tourt sie mit ihrer eigenen Bühnenshow „Eine Frau gibt Auskunft“ durch Deutschland, nicht durch Österreich. Sie ist zudem seit 2015 Kopf und Gesicht des Magazins „Barbara“ (Gruner+Jahr) und hat seit Oktober 2018 ein eigenes Radioprogramm namens Barba Radio. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder (5 und 9 J.).
("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.03.2019)