Wie gesund ist Selleriesaft?

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Sellerie gilt als Superfood der Stunde. Dem Saft des Gemüses werden in Sozialen Medien wahre Heilkräfte nachgesagt. Doch was oder wer steckt dahinter?

Goji, Acai, Chia. Die Liste der Superfoods ist lang, meist exotisch und vor allem eines: Trends unterworfen. Ein Gemüse, das seit Jahren im Supermarktregal ein eher ungeliebtes Schattendasein führt, steht seit Kurzem im Rampenlicht: Staudensellerie. Von Models wie Miranda Kerr und Schauspielerin Gwyneth Paltrow wird das Gemüse angepriesen und wer auf Social Media einen Blick auf Fitness-, Lifestyle- und Foodaccounts wirft, kommt am Trendgetränk Selleriesaft nicht vorbei. Ein halber Liter, frisch gepresst und morgens auf nüchternen Magen. So soll das Getränk zu sich genommen werden.

Doch woher kommt der Hype? Vom US-amerikanischen Autor Anthony Williams, der schon einige Bestseller-Bücher über Ernährung geschrieben hat, darunter etwa "Life Changing Foods". Er hat nun die Sellerie zum Superfood der Stunde auserkoren und bezeichnet sich auf Instagram selbst als "Begründer der globalen Selleriesaftbewegung."

Tipps vom "medizinischen Medium"

Williams vermarktet sich als "Medical Medium". Er behauptet, er habe die Gabe mit Geistern zu sprechen, die ihm medizinische Informationen abseits der Schulmedizin geben. So könne er Leiden wie Krebs oder Autoimmunerkrankungen heilen.

Klingt verrückt und ist es wahrscheinlich auch, doch viele Menschen - sein Instagram-Account gefällt 1,7 Mio. Menschen, seine Facebook-Seite 3,37 Mio. Usern - sehen das anders. Sie dokumentieren ihre Erfolge im Web, berichten von schönerer Haut, dem Verschwinden von Akne oder Psoriasis und auch davon, durch Selleriesaft keine Panikattacken mehr oder plötzlich mit dem Rauchen aufgehört zu haben. Das "medizinische Medium" empfiehlt den Saft auch als begleitende Therapie bei Autoimmunkrankheiten wie Hashimoto-Thyroiditis oder rheumatoider Arthritis.

Der Ernährungs-Guru ist der Meinung, dass der Mensch durch die Ernährung Gifte aufnimmt, etwa Schwermetalle und Pestizide. Diese setzen sich in den Organen fest, etwa in der Leber und den Nieren und führen so zu Krankheiten. Sellerie soll für die Entgiftung sorgen. Medizinisch-wissenschaftlichen Studien hält das natürlich nicht Stand, die Ratschläge eines selbsternannten "Medizin-Mediums" sollte man wohl kritisch betrachten.

Superfood ist kein Allerheilmittel

Tatsächlich hat Sellerie viele positive Eigenschaften, das Gemüse ist reich an Vitaminen K, A und C sowie Mineralien und Spurenelementen wie Kalium, Kalzium und Eisen. Dazu enthält es eine Vielzahl an antioxidativen Nährstoffen. Es ist durch die Mineralsalze, die als Antiseptikum wirken auch entzündungshemmend, es soll das zentrale Nervensystem stärken und die Funktion der Leber, Nieren und Nebennieren unterstützen.

Was Williams außen vor lässt: Das Trinken von Selleriesaft kann auch zu Nebenwirkungen führen. Einmal abgesehen davon, dass man erst gewöhnt werden muss, den Saft, der nicht besonders gut schmeckt, auf nüchternen Magen zu trinken. Sellerie ist eines der Lebensmittel, das am stärksten mit Pestiziden belastet ist. Wer Nierenprobleme hat, sollte aufgrund der entwässernden Wirkung die Finger davon lassen. Sellerie hat zudem ein sehr hohes Allergiepotenzial. Einige Antioxidantien, die in Sellerie zu finden sind, können die Haut zudem empfindlich auf Sonnenlicht machen.

Und wie so oft gilt: Superfoods können eine ausgewogene Ernährung nicht ersetzen. Und die dem Sellerie zugesprochenen Eigenschaften haben auch andere Gemüsesorten, Obst und Kräuter.

(chrile )

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