Grünen-Politikerin Gabriela Moser verstorben

Gabriela Moser
Gabriela MoserAPA/HELMUT FOHRINGER
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Sie saß für die Grünen von 1997 bis 2017 im Nationalrat und hatte sich dem Kampf gegen Korruption verschrieben. Nun verstarb Gabriela Moser im Alter von 64 Jahren. Bundespräsident Van der Bellen würdigte die "ganz außergewöhnliche Frau und Politikerin".

Die langjährige Nationalratsabgeordnete der Grünen, Gabriela Moser, ist Dienstagfrüh nach längerer Krankheit verstorben. Sie wurde 64 Jahre alt. Die oberösterreichischen Grünen bestätigten am Dienstag einen entsprechenden Bericht der "Oberösterreichischen Nachrichten". "Wir werden sie schmerzlich vermissen", die grüne Bewegung verliere mit ihr "eine Kämpferin für Umwelt, saubere Luft, saubere Politik und gegen Korruption", betonten Landessprecherin Maria Buchmayr, Landesrat Rudi Anschober und Klubobmann Gottfried Hirz in einer Aussendung.

Moser, die am Akademischen Gymnasium in Linz Deutsch und Geschichte gelehrt hatte, begann sich 1984 bei den Grünen zu engagieren, in der Zeit von 1997 bis 2017 saß sie für die Partei im Nationalrat. Dort hatte sie sich vor allem dem Kampf gegen die Korruption verschrieben und übernahm etwa bis September 2012 den Vorsitz im "Korruptionsuntersuchungsausschuss", der sich thematisch von der Causa Telekom über Blaulichtfunk und Buwog bis zu Regierungsinseraten spannte.

Außerdem war Moser an der Aufarbeitung des Skylink-Skandals und mehrerer Ungereimheiten bei den ÖBB beteiligt, etwa den riskanten Spekulationsgeschäften der Staatsbahn.

Auch war sie es, die die bekannten Telefon-Protokolle in Zusammenhang mit der sogenannten Buwog-Affäre zwischen dem früheren Finanzminister Karl-Heinz Grasser, dem einstigen FPÖ-Generalsekretär Walter Meischberger und dem Immobilienmakler Ernst Karl Plech über eine parlamentarische Anfrage an die Öffentlichkeit brachte (die Protokolle wurden auch im Rahmen einer Lesung an der Uni Wien intoniert). Moser sagte damals zur "Presse am Sonntag", sie habe einen Lachanfall bekommen, als sie die "Was war meine Leistung?"-Abhandlung zum ersten Mal gelesen habe.

Selbst begründete Moser, die gebürtige Linzerin war, ihr politisches Engagement stets mit der Luftverschmutzung in der oberösterreichischen Hauptstadt. Moser, die stolz darauf war, kein eigenes Auto zu haben, galt als hartnäckig, uneitel und integer. Privat war sie mit einem deutschen Physiker verheiratet.

Van der Bellen würdigt "ganz außergewöhnliche Frau"

Bundespräsident Alexander Van der Bellen, selbst langjähriger Parteichef der Grünen, würdigte Moser als "ganz außergewöhnliche Frau und Politikerin" gewürdigt. "Mit unglaublicher Hartnäckigkeit machte sie es sich als Abgeordnete zur Aufgabe, Missstände in unserem Land aufzudecken", schrieb er in einer Aussendung. Als Korruptionsbekämpferin habe Moser wesentlich dazu beigetragen, Österreich ein Stück transparenter zu machen, so Van der Bellen

Um eine "langjährige Wegbegleiterin" trauerte die grüne Bundespartei. "Wir müssen heute den Verlust einer engagierten Politikerin, einer passionierten Aufdeckerin und vor allem einer guten Freundin hinnehmen", schrieb Bundessprecher Werner Kogler. Moser hinterlasse "eine große Lücke und eine schmerzliche Leere". 

Pilz: "Haben gemeinsam die Grünen gegründet"

"Ich bin einfach nur traurig", schrieb Mosers langjähriger politischer Weggefährte, Peter Pilz, Gründer der nunmehrigen Liste Jetzt in einer Aussendung. "Gabi war immer da. Wir haben gemeinsam die Grünen gegründet, gemeinsam Korruption und Machtmissbrauch bekämpft und uns gemeinsam gefreut, wenn uns etwas gelungen ist." Und: "Gabi, Du fehlst schon jetzt. Danke für Alles!"

Die Zweite Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) schrieb: "Gabriela Moser hat als engagierte Politikerin unser Land entscheidend mitgeprägt." Mit ihr verliere Österreich eine passionierte Umweltpolitikerin und kompromisslose Kämpferin gegen Korruption. "Meine Gedanken sind bei ihrer Familie, ihren Freunden und Wegbegleitern", so Bures. Auch die Neos betrauerten Mosers Tod. "Gabriela Moser war eine Kollegin im Nationalrat, die sich stets durch Engagement, Fleiß, Fairness und Kollegialität ausgezeichnet hat", meinte Klubobmann Niki Scherak.

>>> Bericht der Oberösterreichischen Nachrichten

(Red.)

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