Promis sollen Yale und Stanford bestochen haben

"Desperate Housewives"-Darstellerin Felicity Huffman kam nach einem Gerichtstermin auf Kaution wieder auf freien Fuß.
"Desperate Housewives"-Darstellerin Felicity Huffman kam nach einem Gerichtstermin auf Kaution wieder auf freien Fuß. (c) APA/AFP/DAVID MCNEW (DAVID MCNEW)
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Prominente und wohlhabende Eltern sollen berühmte US-Colleges und -Universitäten bestochen haben, um ihre Kinder aufzunehmen. Unter den Tätern seien auch Schauspielerin Felicity Huffman ("Desperate Housewives") und Lori Loughlin ("Full House").

Ein Betrugsskandal an Elite-Universitäten, in den Hollywoodstars und reiche Unternehmer verwickelt sind, wirbelt die amerikanische Hochschullandschaft auf. Um ihre Kinder in Yale, Stanford oder Georgetown zu platzieren, sollen Dutzende Prominente und andere wohlhabende Eltern Colleges und Universitäten in den USA bestochen haben.

Nach landesweiten FBI-Ermittlungen unter dem Decknamen "Operation Varsity Blues" schlug die Bundesbehörde am Dienstag mit Festnahmen und Anklagen zu. Unter den fast 50 mutmaßlichen Tätern sind auch Schauspielerin Felicity Huffman (56), bekannt aus der TV-Serie "Desperate Housewives", und Lori Loughlin (54) aus der Sitcom "Full House".

Huffman, die aus ihrer Ehe mit dem Schauspieler William H. Macy zwei Töchter hat, sei Dienstagfrüh (Ortszeit) in ihrem Haus in Los Angeles verhaftet worden, berichtete die "Los Angeles Times". Nach einem Gerichtstermin hinterlegte sie Kaution und kam wieder auf freien Fuß. Ende März muss Huffman vor Gericht in Boston (US-Staat Massachusetts) erscheinen. Loughlin sollte am Mittwoch in Los Angeles vor den Richter treten.

Mittels Photoshop zum Top-Sportler

Huffman soll laut Anklage 15.000 Dollar (13.000 Euro) Schmiergeld gezahlt haben, um zu erreichen, dass Antworten ihrer ältesten Tochter beim landesweiten Einstufungstest SAT nachträglich aufgebessert werden. Teilweise wurden die Test aber auch komplett von falschen Personen geschrieben. Um den Betrug perfekt zu machen, wurden auch Schriftproben der Studenten übermittelt.

Eine weitere Möglichkeit aufgenommen zu werden war es, ein Sportstipendium zu erhalten. Dafür wurden die Köpfe der Schüler auf Fotos von richtigen Athleten mittels Photoshop retuschiert. Loughlin und ihr Mann, Modedesigner Mossimo Giannulli, sollen 500.000 Dollar (443.458,98 Euro) locker gemacht haben, um ihre beiden Töchter fälschlicherweise als Ruderinnen auszugeben und sie über das Sportteam an der USC in Kalifornien unterzubringen.

Lori Loughlins Tochter Olivia Jade Giannulli, die mit fast 2 Mio. Abonnenten auf Youtube und 1,3 Mio. Fans auf Instagram auch erfolgreiche Influencerin ist, wurde auf ihren Accounts mit Kommentaren überhäuft. Einer der netteren lautet: "Unter all dem Make-up und Designermode ... keine Integrität." Mittlerweile wurde die Kommentarfunktion deaktiviert.

Dass sich die 19-Jährige mehr für Partys als fürs Lernen interessiert, machte sie schon 2017 und 2018 in einem Video und auch auf Twitter klar. Dort schrieb sie etwa: "Es ist so schwer sich in der Schule zu bemühen, wenn einem total egal ist, was man lernt."

Auf die Frage, warum sie überhaupt aus College geht, wo sie doch als Influencerin so viel Aufträge hat, antwortete sie in einem Interview in der Zach Sang Show: "Meine Eltern wollten wirklich, dass ich aufs College gehe, weil sie beide nicht auf dem College waren. Ich bin froh, dass sie mich gezwungen haben. Das hört sich schrecklich an. Sie haben mich nicht gezwungen (...).  Ich mag es. Und es ist toll Content von einer ganz anderen Sichtweise wie der Schule zu produzieren."

Oft auch Schüler und Studenten ahnungslos

Die Vorwürfe treffen Investoren in Silicon Valley, Firmenchefs und Unternehmer, auch ein Weingutbesitzer ist angeklagt. Ein 58 Jahre alter Mittelsmann, der sich bereits schuldig bekannt hat, soll die Bestechungen eingefädelt haben. Den Eltern soll er die Machenschaften als "Seitentür" zur Aufnahme ihrer Kinder in die Hochschulen dargestellt haben. Laut Anklage kassierte er von den Eltern als Spenden getarnte Gelder in Millionenhöhe ab, mit denen er dann unter anderem Sporttrainer und andere Mitarbeiter an den Hochschulen schmierte.

Die Fälle reichen bis ins Jahr 2011 zurück. Durch "Bestechung und andere Formen des Betrugs" hätten die Betroffenen versucht, die Annahme ihre Kinder zu erwirken, heißt es in der Anklage. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Hochschulleiter aber nichts von den Trickgeschäften wussten. In vielen Fällen seien auch die betroffenen Schüler und Studenten ahnungslos gewesen, dass ihre Eltern bei den Aufnahmeprüfungen ihre Finger im Spiel hatten, teilte die Staatsanwaltschaft mit.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Auswüchse des teilweise korrupten Uni-Systems in den USA publik werden. Schon 2007 schrieb Daniel Golden in dem Buch "The Price of Admission", dass Donald Trumps Schwiegersohn Jared Kushner wahrscheinlich nur durch eine sehr großzügige Spende seines Vaters in Harvard aufgenommen wurde. Charles Kushner spendete 2,5 Mio. Dollar an die Eliteuni, als sich sein Sohn Jared Kushner gerade an diversen Unis bewarb. Jared Kushner wurde aufgenommen und das, obwohl seine schulischen Leistungen keineswegs überdurchschnittlich waren.

(APA/dpa/Red. )

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