Der Chef der Deutschen Bundesbank vergleicht die Lage Griechenlands mit der Situation der in Schwierigkeiten geratenen deutschen Immobilienbank. Er schätzt den griechischen Finanzbedarf auf 80 Milliarden Euro.
Der Chef der Deutschen Bundesbank, Axel Weber, befürchtet, dass der Finanzbedarf Griechenlands höher als bisher bekannt sein könnte. Bei einem Vortrag im Rahmen der Frühjahrstagung der FDP-Bundestagsfraktion am Montag habe Weber die Lage Griechenlands mit der Situation der in Schwierigkeiten geratenen Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) 2008 verglichen, berichtete die "Bild"-Zeitung am Dienstag unter Berufung auf Teilnehmer der Sitzung.
Bei Griechenland könne es wie damals bei der mit milliardenschweren Staatshilfen geretteten HRE passieren, dass der gesamte Finanzbedarf erst nach und nach bekanntwerde, habe Weber gesagt. Zugleich habe Weber gemahnt, die Griechen stünden bei der Bewältigung der Krise erst am Anfang, schrieb die Zeitung. Weitere Anstrengungen müssten folgen. Für mögliche Hilfen von EU-Staaten an Griechenland habe der Bundesbank-Chef Verständnis gezeigt, auch wenn er sie persönlich ablehne.
80 Milliarden Finanzbedarf der Griechen?
Dem "Wall Street Journal" zufolge befürchtet Weber einen Finanzbedarf des hoch verschuldeten Griechenlands von bis zu 80 Milliarden Euro. Das Blatt berief sich in dem am Dienstag auf seiner Website veröffentlichten Artikel auf Teilnehmerkreise. Die Lage in dem Mittelmeerstaat verschlechtere sich und die Zahlen variierten ständig, sagte Weber demnach weiter.
(Ag.)