Langlauftrainer nach Verdacht des Missbrauchs weiter bei Bundesheer tätig

FIS Nordic World Ski Championships - Men´s Cross Country 50k
FIS Nordic World Ski Championships - Men´s Cross Country 50k(c) Getty Images (Lars Baron)
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Der mutmaßliche Missbrauch zweier Mädchen stehe nicht in Verbindung mit der dienstlichen Tätigkeit des Langlauftrainers, begründet das Bundesheer die Entscheidung, den Mann nicht zu suspendieren. Die Staatsanwaltschaft prüft indes, ob die Fälle verjährt sind.

Der ehemalige Langlauftrainer, dem zwei Frauen vorwerfen, sie in den 1990er-Jahren im Teenageralter missbraucht zu haben, ist weiter beim Bundesheer in Linz tätig. Er werde aber nicht mit den Sportlerinnen und Sportlern trainieren. Das sei seit vorigen November so und werde so bleiben, sagte Landessportdirektor Gerhard Rumetshofer in den "Oberösterreichischen Nachrichten" am Mittwoch.

Verfahren, aber keine Suspendierung

Das Bundesheer leitete noch am Montag ein Disziplinar-Verfahren gegen den Beschuldigten ein. Nach einer Befragung vor einer internen Kommission am Dienstag wurde keine Dienstenthebung vorgenommen, es wird auf eine Suspendierung während der laufenden Ermittlungen verzichtet. Das Verfahren ruht vorerst. "Es gibt aus heutiger Sicht keine Verbindung mit seiner dienstlichen
Tätigkeit", begründete Oberst Michael Bauer, der Sprecher des Verteidigungsministeriums, die Entscheidung der Kommission in dem Artikel.

Die Sportunion Oberösterreich und der Landesskiverband haben dem Mann nach Bekanntwerden der Vorwürfe umgehend alle Ämter entzogen. Als Privatperson dürfte er weiterhin Sportlerinnen und Sportler verschiedener Sparten betreuen, berichtete die Zeitung. Rumetshofer: "Dagegen können wir nichts machen."

Verjährung?

Eine der beiden Frauen, die sich in den Medien als Missbrauchsopfer des Trainers geoutet haben, sei bereit mit der Polizei zusammenzuarbeiten, hieß es in der Zeitung. Die Staatsanwaltschaft bekam am Mittwoch einen Bericht der Polizei übermittelt, sagte ein Behördensprecher der APA. Es werde zunächst die Frage der Verjährung geprüft und dann in Absprache mit der Polizei weitere Schritte eingeleitet.

Eine der beiden Sportlerinnen hatte sich bereits Ende 2017 an die vom Österreichischen Skiverband betraute Opferschutzanwältin Waltraud Klasnic und eine Anlaufstelle der Sportunion Oberösterreich gewandt, ihre E-Mails blieben aber unbeantwortet. "Die E-Mail ist irgendwo im Spam gelandet", sagte Union-Landeschef Franz Schiefermair am Mittwoch in der "Kronen Zeitung".

Im Oktober 2018 wandte sich das Opfer erneut an die Union, wurde von Mitarbeiterinnen gehört. "Wir haben die Informationen sofort an den Skiverband weitergeleitet, den Trainer seiner Funktion in der Landesleitung enthoben." Dass die Vorfälle nicht bei der Polizei und beim Dienstgeber des Betroffenen, dem Bundesheer, gemeldet wurden, kritisierten die jeweiligen Sprecher. "Ohne Anzeige ging wichtige Zeit verloren", wird Polizeisprecher David Furtner zitiert.

(APA)

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