Stiftungen: Das Hoffen auf die große Reform

„Eine Novellierung des Privatstiftungsgesetzes wäre sehr zu empfehlen“, sagt Christian Wilplinger, Partner bei Deloitte Österreich.
„Eine Novellierung des Privatstiftungsgesetzes wäre sehr zu empfehlen“, sagt Christian Wilplinger, Partner bei Deloitte Österreich.Deloitte
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Privatstiftungen. Die meisten neuen Privatstiftungen werden von ausländischen Stiftern gegründet. Dennoch ist die Privatstiftung kein Auslaufmodell – und sollte bei der Steuerreform bedacht werden.

Haselsteiner, Benko, Piëch: Es gibt kaum eine Milliardärsfamilie in Österreich, die ohne ihre eigene Privatstiftung auskommt. Rund 70 Milliarden Euro sind in solchen Vehikeln geparkt. Doch obwohl die Anzahl der vermögenden Menschen Jahr für Jahr steigt, erhöht sich die Anzahl der Privatstiftungen nur mehr zaghaft: „Der große Boom an Stiftungserrichtungen ist mittlerweile vorbei“, sagt Christian Wilplinger, Partner bei Deloitte Österreich. „Aber es gibt immer wieder Situationen, in denen der Einsatz von Privatstiftungen sinnvoll ist. An oberster Stelle steht dabei nach wie vor die Holdingfunktion, also eine Privatstiftung an der Spitze einer Unternehmensgruppe. Die Privatstiftung dient als Art Familienholding zum generationenübergreifenden Zusammenhalt des Vermögens und mit ihrer Hilfe kann die Aufteilung des Vermögens durch Erbgänge verhindert werden.“

Novellierung gefordert

Neue Stiftungsgründer kommen derzeit vor allem aus dem Ausland. Dabei steht die Vermögenssicherung im Vordergrund, was auch mit der Rechtssicherheit des Standortes Österreich zusammenhängt. Steuerliche Aspekte sind dabei meist zweitrangig, aber nicht unwichtig – das weiß auch der Finanzminister: Um den Standort zu stärken, hat die Regierung eine Steuerreform angekündigt. Diese soll zu einer „spürbaren Entlastung“ führen, neben Privatpersonen sind auch für Unternehmen Verbesserungen angekündigt. Der beste Zeitpunkt, um auch im Bereich Privatstiftungen einige Baustellen in Angriff zu nehmen, meint Wilplinger: „Eine Novellierung des Privatstiftungsgesetzes wäre sehr zu empfehlen.“ Denn durch die Rechtsprechung des Obersten Gerichtshofes insbesondere zu Familienbeiräten wurde die Stiftungsbranche stark verunsichert.

Bagatellsteuer muss weg

Der Deloitte-Experte wünscht nun klare Regelungen, welchen Einfluss Stifterfamilien und Begünstigte haben dürfen. Auch sollte der Weg aus der Stiftung heraus erleichtert werden: „Privatstiftungen sollen keine Einbahnstraße sein. Wie bei Kapitalgesellschaften sollten jene Beträge, die einer Stiftung gewidmet werden, auch wieder ohne Steuerbelastung rückgeführt werden können. Außerdem ist die Stiftungseingangssteuer nicht mehr zeitgemäß.“ Er appelliert an den Finanzminister: „Da sollte man wie bei anderen Verkehr- und Bagatellsteuern über eine Abschaffung nachdenken.“

Wilplinger war 2018 Sieger in der Kategorie Private Clients beim Wettbewerb Steuerberater des Jahres. Eine große Auszeichnung – die hart erarbeitet wurde und hinter der die Anstrengungen eines großen Expertenteams stehen, wie der Deloitte-Experte meint. „Der Bereich Private Clients ist ein Kundensegment, auf das man sich gut einstellen muss.

Privatpersonen, Stiftungen und Familienunternehmen müssen das Gefühl haben, dass ihnen Arbeit abgenommen wird und die Steuerberatung einen Wert hat. Arbeitseinsatz und Nutzen müssen in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen. Es gilt, komplexe Themen verständlich auf den Punkt zu bringen, das darf aber keinesfalls auf Kosten der Genauigkeit gehen.“

Awards für Höchstleistungen

Machen Sie mit: Noch bis 6. April haben Unternehmer und Freiberufler die Möglichkeit, die Steuerexperten ihres Vertrauens zu nominieren und damit Bestleistungen in der Beratung zu honorieren. Denn zum fünften Mal in Folge suchen „Die Presse“ und die ifa AG, der Spezialist für Immobilieninvestments, Österreichs beste Steuerberater.

Awards werden neben Private Clients in weiteren sieben Fachkategorien (Freie Berufe, Kleine und mittlere Unternehmen, Immobilien- und Bauwirtschaft, Umgründungen, Mergers & Acquisitions, Österreichische börsenotierte Unternehmen sowie Internationales Steuerrecht) vergeben – ergänzt um die Kategorien Allrounder regional für die besten Steuerexperten des jeweiligen Bundeslandes sowie um Spezialpreise.

Online-Nominierung unter: www.steuerberateraward.ifa.at/

Der Wettbewerb „Steuerberater des Jahres“ wird von der „Presse“ mit der ifa AG veranstaltet und finanziell unterstützt von der ifa AG und LexisNexis.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.03.2019)

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