Und Susis Stimme mahnt: "Lieber Hanno, bedenke . . ."

Hanno Settele sortiert für seine Doku Plastikmüll aus.ORF
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TV-Notiz ORFeins startet seine wöchentliche Doku-Schiene mit Hanno Setteles "Dirty Hanno". Eine Umweltschutz-Doku mit Augenzwinkern - und lehrerhafter Attitütde.

"Ich bin kein Öko-Aktivist, aber ich bilde mir ein, dass ich ein redlicher Mensch bin, der versucht, die Umwelt nicht zu verschmutzen - so wie Sie sicher auch", sagt Hanno Settele am Beginn seiner Doku "Dirty Hanno - Umweltsünder wider Willen". Und schon ist man als Zuschauer involviert. Ein "redlicher Mensch" will schließlich jeder gern sein. Die Umwelt schützen? Klar doch! Dass das gar nicht so einfach ist, zeigt Settele in den darauf folgenden 45 Minuten anhand von praktischen Beispielen, Grafiken und Interviews. Und mit dem für ihn typischen Augenzwinkern. Aber muss das Ganze mit einer derart lehrerhaften Attitüde daher kommen, die ans Schulfernsehen erinnert?

Schon um 7:29 Uhr kreuzt das Kamerateam bei Settele auf - der tut überrascht und empfägt die Zuschauer unrasiert und mit zerstrubbelten Haaren. Dann zeigt er, was er frühstücken will: Kaffee, Orangensaft, Erdbeeren, Avocado, palmölfreien Aufstrich ... doch immer, wenn der zerknitterte Settele zu etwas greift, kommt eine mahnende Stimme aus dem Off: "Lieber Hanno, bedenke...", sagt Susi. Ja, genau: die Susi. Die, die man aus "Herzblatt" kennt.

Schlichte Sprache, einfache Grafiken

An allem hat Susi etwas auszusetzen: Für eine Tasse Kaffee brauche es 140 Liter Wasser, für eine Avocado sogar zwei Badewannen. Der Orangensaft verpestet die Umwelt, weil so viel Pestizid verwendet wird, die Erdbeeren kommen um diese Jahreszeit mit dem Flugzeug, und palmölfrei ist auch nicht besser, weil die Alternativen noch mehr Anbaufläche verbrauchen. Das lässt sich alles googeln. Informierte Konsumenten wissen es. Aber Settele bereitet es noch einmal leicht verständlich auf und hat auch Informationen parat, die vielleicht nicht eh schon jeder weiß. Da werden sich manche umweltbewussten Jungeltern wundern, wie viel Dreck so ein gemütlicher Holzofen in die Luft bläst - übrigens nicht nur nach draußen, sondern auch ins Wohnzimmer.

"Dirty Hanno" ist der erste Beitrag für die neue DOKeins-Schiene am Donnerstag. Dokumentationen für jüngere Zuschauer - das soll hier geboten werden. Settele zielt mit dem Thema Umweltschutz auf einen Nerv der Zielgruppe. Schulmeistern lassen die sich aber bestimmt nicht gern. Die teilweise schlichte Sprache ("Plastik ist böse") und die betont einfachen Grafiken wirken eigentümlich unterfordernd. Aber wenigstens trägt Settele stets den aufmüpfigen Hanno in sich. Sechs Sorten Fisolen nimmt er aus dem Supermarkt mit - frisch, in der Dose, im Glas, gefroren, aus verschiedenen Ländern - und keine ist um diese Jahreszeit umweltschonend. Da reicht's dem Hanno und er mault: "Dann ess ich einfach die, die mir am besten schmecken!"

"Dirty Hanno - Umweltsünder wider Willen": 14.3., 20.15 Uhr, ORFeins.

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