Salzburger Lawinenopfer von Bergkameraden rechtzeitig geborgen

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SymbolbildAPA/JAKOB GRUBER
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Im Salzburger Pinzgau soll eine Lawine vier Menschen verschüttet haben. In Tirol konnte nach einer Suchaktion auf einer Skipiste Entwarnung gegeben werden. Im Westen herrscht verbreitet Stufe 4 der fünfteiligen Gefahrenskala.

Vier Tourengeher, die Freitagnachmittag unter eine Lawine im Pinzgau geraten waren, sind von ihren acht Bergkameraden gerade noch rechtzeitig geborgen worden. Diese waren auf dem Rückweg vom Gipfel des Rainbachegg (2.530 Meter) im Krimmler Achental, als sie die Lawine entdeckten.

Wie die Bergrettung berichtete, galt ihr Einsatz einer insgesamt zwölf Personen umfassenden Gruppe aus dem Tennengau. Acht stiegen zum Gipfel auf, brachen jedoch knapp vor dem Ziel wegen zu viel Neuschnee und Wind ab. Sie wussten nicht, dass ihnen die restlichen vier gefolgt waren. Aber auf dem Rückweg sahen sie auf einer Art Talboden in rund 2.000 Meter Seehöhe, dass dort eine Lawine abgegangen war. Sofort aktivierten sie ihre Lawinenverschüttetensuchgeräte (LVS) und alarmierten die Bergrettung.

Sie orteten ihre vier Bergkameraden in rund eineinhalb Meter Tiefe und gruben sie aus. Alle waren bei Bewusstsein. Sie hatten sich schon seit rund 20 Minuten in den Schneemassen befunden - ein lebensgefährlich langer Zeitraum. Zwei trugen Lawinenairbags, die sie aber auch nicht vor dem Verschüttetwerden bewahrt hatten. Zwei waren schwer, zwei leicht verletzt.

Ein Notarzthubschrauber brachte Bergretter zum Unfallort und flog die beiden Schwerverletzten in das Krankenhaus Zell am See. Die zwei Leichtverletzten konnten selbst zum nahen Krimmler Tauernhaus abfahren. Sie suchten noch am Nachmittag ihre Hausärzte auf. Zwölf Helfer und zwei Hundeführer der Bergrettung sowie Beamte der Alpinpolizei waren an dem Einsatz beteiligt. In den Hohen Tauern herrschte am Freitag wegen des Neuschnees und des starken Windes Lawinenwarnstufe 3 - erhebliche Gefahr.

Bis zu 65 Zentimeter Neuschnee

In Westösterreich herrschte nach den ausgiebigen Niederschlägen und dem starken Wind seit Donnerstag am Freitag große Lawinengefahr. In Vorarlberg setzte der Lawinenwarndienst oberhalb von 1600 Metern die Stufe 4 (große Gefahr) an. Bereits einzelne Wintersportler sind bei dieser Warnstufe in der Lage, mit ihrer geringen Zusatzbelastung Lawinen auszulösen. Experte Bernhard Anwander warnte vor heiklen Bedingungen abseits der gesicherten Pisten.

Nachdem die Lawinengefahr am Vormittag noch als erheblich (Stufe 3) beurteilt worden war, stieg sie nach durchgehenden Niederschlägen am Vormittag ab Mittag markant an. Insbesondere Steilhänge, Geländekanten sowie eingewehte Rinnen und Mulden sin die größten Gefahrenstellen. Die frischen Triebschneeansammlungen seien sehr störanfällig, aus eingewehtem Steilgelände seien spontane Lawinenabgänge möglich, so der Experte.

Von Donnerstag bis Freitagmittag fielen in den Vorarlberger Bergen bis zu 65 Zentimeter Neuschnee. Mit einem Nachlassen der Niederschläge war bis Freitagabend nicht zu rechnen. Auf höher gelegenen Straßen war Winterausrüstung erforderlich.

Ähnliche Lage in Tirol

Auch in Tirol wurde für den heutigen Freitag große Lawinengefahr, also ebenfalls Stufe 4 der fünfteiligen Skala, erwartet. Neu- und Triebschnee können an allen Expositionen oberhalb von rund 1800 Metern leicht ausgelöst werden oder spontan abgleiten, teilte der Lawinenwarndienst am Donnerstag mit. Mittlere bis große spontane Lawinen seien möglich, hieß es.

Dies gelte besonders für sehr steile, windabgewandte Einzugsgebieten in hohen Lagen. Die Spitze der Lawinenaktivität wird voraussichtlich am Vormittag erreicht, warnten die Experten. Auch vor Gleitschneelawinen wurde gewarnt. Entsprechende Gefahrenstellen liegen an steilen Grashängen unterhalb von rund 2600 Metern.

(APA)

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