Neue Zeiten für die Baselworld

(c) Photo Michael Ottenwaelter / MHC Group
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Die Baselworld, die weltweit größte Uhren- und Schmuckmesse, sucht nach dem Abgang der Swatch Group nach neuen Konzepten. Für die Uhrenbranche hingegen läuft es rund – wie unsere Vorschau auf die Messe zeigt.

Seit Monaten sorgt vor allem ein Thema in der Uhrenbranche für Gesprächsstoff: der Swexit. Gemeint ist dabei aber nicht ein Austritt Schwedens aus der EU, sondern der Abschied der Swatch Group von der Baselworld, der weltgrößten Uhren- und Schmuckmesse. Nach der Halbierung der Ausstellerzahl im vergangenen Jahr ist heuer also auch der größte Aussteller nicht mehr präsent. Das heißt, Marken wie Omega, Longines oder Rado wird man vergeblich suchen. Hat für die Baselworld das letzte Stündlein geschlagen?

Das fragen sich nun viele. „Natürlich ist es eine Enttäuschung, wenn weniger Aussteller kommen, andererseits sind es immerhin 500 Aussteller, die weiterhin an die Messe glauben“, erklärt Baselworld-Direktor Loris Melikoff dem Schweizer Rundfunk. Melikoff, der seit vergangenem Sommer in dieser Funktion tätig ist, wird während der Baselworld, die von 21. bis 26. März dauert, sein zukünftiges Messekonzept vorstellen. Einiges weiß man bereits: Dazu gehört etwa, dass in den kommenden Jahren nur noch die Hallen 1 und 2 bespielt werden. Die Ankündigung, dass der Genfer Uhrensalon und die Basler Uhrenmesse künftig fast zeitgleich stattfinden, hat bei den Ausstellern bereits großen Anklang gefunden.

Bisher fand der Genfer Salon International de la Haute Horlogerie (SIHH) stets im Jänner, die Baselworld im März statt. Der SIHH wird 2020 nun vom 26. bis 29. April in Genf, die Baselworld direkt im Anschluss vom 30. April bis 5. Mai in Basel stattfinden. Karl-Friedrich Scheufele, Kopräsident von Chopard und einer der wichtigsten Aussteller in Basel, begrüßt die Initiative des neuen Messedirektors Melikoff. „Er gibt sich riesige Mühe und möchte etwas bewegen.“ Dazu passt auch die Meldung, dass Melikoff sich nach einem zweiten Standort für die Uhrenmesse umsieht. „Die größten Wachstumsraten sowohl der Uhren- wie auch der Schmuckindustrie sind nicht in Europa, sondern im asiatischen Raum. Daher macht es Sinn, dass auch wir in diese Region vorstoßen“, so Melikoff.

Die jüngsten Exportzahlen der Schweizer Uhrenindustrie unterstreichen das. 2018 sind die Uhrenexporte aus der Schweiz um 6,3 % gestiegen und haben den Betrag von 21  Milliarden Franken überschritten. Laut den veröffentlichten Zahlen des Verbands der Schweizerischen Uhrenindustrie (FH) konnte diese das fünftbeste Jahresergebnis ihrer Geschichte erzielen. Das ist vor allem den asiatischen Märkten zu verdanken: 19,1 % mehr Exporte nach Hongkong (insgesamt drei Milliarden Franken) und 11,7 % mehr nach China (1,7 Milliarden Franken). Für das laufende Jahr gibt sich Jean-Daniel Pasche, Präsident des FH, „vorsichtig optimistisch“. Die Uhrenexporte dürften weiter zunehmen, allerdings in einem Tempo, das von mehreren geopolitischen Faktoren abhängen wird: darunter der Brexit, aber auch die Zunahme von Nationalismus und Protektionismus in mehreren Ländern der Welt. 

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