Wiener Stilaltbauten modern interpretiert und im ganz großen Stil

Imperiales Entrée zu einer Altbauwohnung im ersten Wiener Bezirk.
Imperiales Entrée zu einer Altbauwohnung im ersten Wiener Bezirk.(c) Poll Immobilien
  • Drucken

Wohnen mit Fischgrät und Flügeltüren, hohen Räumen und Stuckdecken - vier Beispiele: Hoch oben im Palais Equitable, imperialer Glanz in der Johannesgasse, Wintergarten im Salettl-Stil in Sievering und Raumhöhen von bis zu 7,50 Metern am Börseplatz 1.

Wirklich aus der Mode gekommen waren sie nie, ein paar Jahre lang wurden sie aber zumindest in den Innenstädten ein wenig von den Dachausbauten und Penthouses mit ihren großen Freiflächen buchstäblich überschattet. In den vergangenen Jahren haben Stilaltbauten aber wieder mehr und mehr Käufer im Luxussegment davon überzeugen können, dass hohe Räume, Sternparketts und Flügeltüren im Zweifelsfall wichtiger sind als Balkons und Rooftop-Pools. Und auch preislich haben sie sich den teuersten Einheiten am Dach wieder angenähert. Anders als noch zu Kaisers Zeiten besonders wertvoll sind dabei heute nicht mehr die Wohnungen in der Beletage, sondern die obersten Regelgeschoße, die neben imperialem Charme noch viel Licht bieten. Denn zum einen sind sie dank der Erfindung des Aufzugs heute mühelos zu erreichen und zum anderen taugen die Balkons an den einstigen Repräsentationsräumen heute eher nur mehr als Raucherbalkon. Wie wichtig der Altbaucharme ist, zeigen auch die neuen Projekte. In diesen wurden die historischen Elemente nicht nur – wo immer es ging – erhalten oder herausgearbeitet, sondern teilweise auch über Maisonette-Lösungen mit den modernen Dachausbauten verbunden. Zuweilen werden sie sogar direkt in Penthouses integriert.

• Hoch oben

Für die Anhänger der reinen Lehre gibt es aktuell eine Altbauwohnung im Ersten, die das ganze Stilaltbauprogramm rauf- und runterspielt. Was schon bei der Lage anfängt: Zwischen Stephansdom und Graben, in einem altehrwürdigen Palais aus dem Jahr 1887 gelegen, werden Bewohner wie Besucher bereits im Hauseingang wie zu k.u.k. Zeiten empfangen. Das beginnt im Entrée, das mit großen Mengen Marmor, Säulen und Fresken sowie einem wunderschönen Lichthof den Weg zur eigentlichen Wohnung im dritten Liftstock weist. Dort betritt man die Fünfzimmerwohnung durch eine schwere Holztür samt mächtiger Supraporte, die sich auch – in etwas dezenterer Größe – über den Flügeltüren im Inneren finden. Zu den anderen Insignien des altehrwürdigen Wohnens in den vier Meter hohen Räumen gehören Details wie originale Tür- und Fensterbeschläge, aufwendige Stuckarbeiten und antike Kamine.

Zu den modernen Annehmlichkeiten in den bisher als Büro genutzten Räumen zählen die Klimaanlage und ein modernes Beleuchtungskonzept. Insgesamt residiert man hier auf knapp 200 Quadratmetern, für die ein Kaufpreis von knapp fünf Millionen Euro gefragt wird. Vermittelt wird die Wohnung von Poll Immobilien Wien.

• Im Erstbezug

Imperialen Glanz im Erstbezug gibt es außerdem in der Johannesgasse – und das gleich mit drei Balkons. Wobei das zugegeben üppiger klingt, als es ist, denn alle drei zusammen verfügen gerade einmal über knapp sieben Quadratmeter. Aber Freifläche ist Freifläche, vor allem mitten in der Innenstadt. Richtig großzügig wird es dafür im Inneren, und das sowohl in der Höhe wie in der Breite. Insgesamt wird in 3,80 Meter hohen Räumen auf knapp 280 Quadratmetern residiert, darunter befinden sich drei Schlafzimmer, drei Bäder und drei Repräsentationsräume. Dazu gehören eine Bibliothek und ein Wohnzimmer mit 30 beziehungsweise 35 Quadratmeter sowie ein 40 Quadratmeter großer Ess- und Kochbereich, von dem aus die beiden Balkons abgehen.

Imperialer Glanz im Erstbezug in der 4,1 Millionen teuren Wohnung in der Wiener Johannesgasse.
Imperialer Glanz im Erstbezug in der 4,1 Millionen teuren Wohnung in der Wiener Johannesgasse.Thomas Immobilien

Glanzvoll geht es auch außerhalb der eigenen vier Wände zu: Im Innenhof und im Entrée finden sich die Details des Innenstadtpalais, in den zweiten Stock zur Wohnung geht es standesgemäß im holzvertäfelten Lift. Vermittelt wird die Wohnung über Thomas Immobilien, aufgerufen sind dafür 4,1 Millionen Euro.

• Wintergarten im Salettl-Stil

Manchmal muss man sich nicht zwischen imperialem Charme und großzügigen Freiflächen entscheiden. Wer bereit ist, ein wenig weiter hinauszuziehen, kann beides haben, wie beispielsweise in einer renovierten Gründerzeitvilla in Sievering. Dort stehen derzeit zwei Einheiten zum Verkauf, die für jene Altbau-Aficionados interessant sein könnten, die eine Kombination von Wohnen und Arbeiten suchen.

Da ist zum einen die 93 Quadratmeter große Wohnung im Erdgeschoß, die über drei Zimmer und drei Bäder verfügt. Helle, hohe Räume, Flügeltüren, Fischgrätparkett und besonders hohe Altwiener Fenster gehören zu ihren Charakteristika. An den Wohnbereich grenzt zudem ein Wintergarten im Salettl-Stil an, von dem aus es direkt in den 320 Quadratmeter großen Garten hinausgeht. Zusätzlich gibt es ein 55 Quadratmeter großes Studio im Tageslicht-Souterrain, das einen eigenen Eingang von der Straße her hat und daher wahlweise als Büro, Atelier oder Unterkunft für Gäste genutzt werden kann. Vermittelt werden beide Einheiten über Living de Luxe Immobilien, aufgerufen sind für die Wohnung 960.000 Euro, für das Studio 270.000 Euro.

• Imperiales Google

Und wie Altbau modern interpretiert im ganz großen Stil aussehen kann, wird sich heuer in den Räumlichkeiten der ehemaligen k.k. Telegrafen Centrale bewundern lassen. Insgesamt 39 Wohnungen werden hier am Börseplatz 1 fertiggestellt, in denen sich überall die klassischen Insignien von Altwiener Flügeltüren und Türbeschlägen bis hin zu Fischgrätböden finden. Darunter sechs sogenannte Imperial Lofts in der einstigen Kassenhalle, die vor allem mit spektakulären Raumhöhen von bis zu 7,50 Metern aufwarten können. Diese lassen sich auch dreidimensional nutzen, etwa indem man offene Schlafräume oder Galerien mitten im Raum schweben lässt.

Die Pracht des Stilaltbaus wird unter anderem entlang der endlos langen und ebenso hohen Fensterfronten sichtbar. Die Bögen und aufwendigen Stuckverzierungen zeigen, wie einst Arbeitsplätze im „Google des Kaisers“ ausgesehen haben. Die Wohnflächen der Lofts liegen zwischen 230 und 511 Quadratmetern, die Kaufpreise für die Imperial Lofts beginnen bei rund 20.000 Euro pro Quadratmeter. Vermittelt werden die Wohnungen von Otto Immobilien, EHL und Engel & Völkers, Infos gibt es auch unter www.boerseplatz1.com. (sma)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.