Huawei: „Wer sagt, dass eine Software perfekt ist, der lügt“

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Symbolbild. (c) imago images / Independent Photo (Marco Passaro / IPA)
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Es werde immer Probleme geben, räumt Huawei-Manager Mika Laudhe ein und sucht den Schulterschluss mit Rivalen aus Europa.

Wien. Der Druck auf Chinas Telekomausrüster Huawei bleibt auch in Europa hoch. Die EU-Parlamentarier wollen den Anbieter gesondert überprüfen, Deutschlands Spione raten zum Ausschluss des Konzerns vom Aufbau des neuen 5G-Netzes. Und Huawei läuft weiter im Kreis, immer bemüht, Sicherheitsbedenken zu zerstreuen und größtmögliche Normalität zu demonstrieren: „Der Gegenwind, den Huawei spürt, trifft immer den Marktführer“, sagt Mika Lauhde, Cybersecurity-Chef bei Huawei zur „Presse“. Bis 2018 stand er in den Diensten des Rivalen Nokia.

Kein anderer Anbieter werde von Staaten rund um den Globus so intensiv geprüft wie Huawei, wirbt der Finne für seinen neuen Arbeitgeber. „Es wird immer Probleme geben,“ räumt er ein. „Wer sagt, dass eine Software perfekt ist, der lügt.“ Es sei aber ein Unterschied, ob ein paar Updates fehlen oder ob es tatsächlich Hintertüren für Chinas Geheimdienst gibt, wie es die USA behaupten. Konkrete Hinweise, dass Huawei Peking bei der Spionage im Westen hilft, konnte bisher kein Staat öffentlich auf den Tisch legen.

Eine große Mehrheit der EU-Länder – darunter Österreich – sieht daher auch keinen Grund, dem Beispiel der USA zu folgen und Huawei vom Aufbau der 5G-Mobilfunknetze auszuschließen. Auch die Telekombetreiber in Europa und selbst der Huawei-Konkurrent Ericsson rufen nach mehr Gelassenheit im Umgang mit den Chinesen.

„Wir brauchen Nokia, sie brauchen uns“

„Wir brauchen Nokia und Ericsson. Und sie brauchen uns“, erklärt Mika Lauhde. Beim Bau der 5G-Netze seien alle Anbieter schon rein technisch auf Kooperation angewiesen. Zudem könne kein Land der Welt riskieren, alles auf eine Karte zu setzen und nur einem Produzenten zu vertrauen. „Wir wollen unsere Mitbewerber nicht umbringen“, versichert der Huawei-Manager. Ziel seien 30 bis 60 Prozent Marktanteil in Europa. In 18 Ländern gebe es Verträge für den 5G-Ausbau.

Laudhe ist überzeugt, dass sich die Stimmung gegenüber Huawei am Kontinent schon wieder gedreht habe. Wie viel davon Wunschdenken ist, könnten die nächsten Tage zeigen. Denn der Finne ist seit Jahren im Beraterstab der Europäischen Agentur für Netzwerk und Informationssicherheit (Enisa). Nun sollte der Huawei-Manager auf Wunsch der EU-Kommission möglichst geräuschlos aus dem Gremium verschwinden, berichtete die „Wirtschaftswoche“. Lauhde will davon nichts wissen. „Ich bin Mitglied der Enisa“, betont er. Nächsten Dienstag folgt ein klärendes Treffen mit dem Enisa-Chef.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.03.2019)

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