Kleine und große Tiere

Karin Kneissls Privatzoo in Seibersdorf gerät allmählich zur touristischen Attraktion der Weltpolitik, zum Atout der rot-weiß-roten Diplomatie.

Die Rede ist nicht mehr von Nuklearforschung, von Molekülen und Atomen, dafür umso mehr vom Versuchslabor der politischen Chemie, die sich indessen in nicht quantifizierbaren Charme-Partikeln und Wärmegraden bemisst.

Auf dem Minigut der Außenministerin tummeln sich allerlei Zwei- und Vierbeiner, Haus-, Hof- und Huftiere. Wie russische Geheimagenten in einer Undercover-Aktion herausfanden, nennt die Besitzerin den Stall sinnfällig „Washington“ und das possierliche Entenpaar, das darin herumschnäbelt, „Donald“ und „Ivanka“.

Nicht „Animal Farm“, sondern Entenhausen: Das eröffnet nicht nur neue Einblicke ins Denken der Ministerin, sondern auch Möglichkeiten für das Marketing Österreichs als Ort des Dialogs. Seibersdorf als Schauplatz, wo die große Welt ihre Probe hält: Bei einer Konferenz der kleinen und großen Tiere kommen Präsidenten und Potentaten, Diktatoren und Despoten miteinander ins Gespräch, kehren beim Heurigen ein, tanzen und turteln. So hat die Gastgeberin schon Wladimir Putin um den Finger gewickelt. Warum nicht auch andere „Problembären“? Wenn nur keine „lame duck“ herauswatschelt – oder eine Zeitungsente. (vier)

Reaktionen an:thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.03.2019)

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