Und gib uns unser tägliches Plastik

Natürlich gewachsenes Plastiksackerl? Vielleicht bald Realität.
Natürlich gewachsenes Plastiksackerl? Vielleicht bald Realität.imago/photothek
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Einwegplastik und die Wegwerfgesellschaft: hier Verbot von Plastiksackerln, da Pflanzen, die eigens für Plastikbecher angebaut werden. Wie war das mit der Nachhaltigkeit?

Im Flugzeug übt sich der Mensch in weltverträglichem Verhalten. Keine Waffen, keine radioaktiven oder explosiven Stoffe und auch keine umweltschädlichen Akkus dürfen ins Gepäck. Der Unterschied zwischen Arm und Reich sind nur wenige Zentimeter, gemessen am Sitzabstand. Solcherart reisend, die Utopie der zumeist nur in zwei Klassen geteilten Gesellschaft genießend, freuen wir uns auf den Service. Auch auf kurzen Strecken schiebt die Crew ihre Getränkewagen durch den Gang und fragt jeden Fluggast um seine Getränkewünsche.

Auf meinem kleinen Klapptisch stehen ein Papierbecher mit Tee und ein Kunststoffbecher mit Wasser. Schell sind die kleinen Erfrischungen ausgetrunken, und die Kabinenbesatzung eilt schon wieder mit den Wägen nach vorne, um den Abfall einzusammeln. Eine Durchsage kündigt sich durch lautes Rauschen der Lautsprecher an, und eine Stewardess durchbricht mit einer gänzlich neuen Ansage das Ritual der ewig gleichen Belehrungen und Informationen. „Sehr geehrte Fluggäste. Wir bitten Sie, die Kunststoffbecher extra bereit zu halten und andere Abfälle nicht in die Becher zu geben, da sie für ein Projekt getrennt gesammelt werden. Wir danken für Ihre Mithilfe.“ Ich bin sofort begeistert, im umweltschädlichsten Transportmittel, das sich die Menschheit ausgedacht hat, gibt es jetzt eine getrennte Sammlung von durchsichtigem Plastikmüll! Ich hole natürlich sofort die Papierserviette aus dem Plastikbecher und stopfe sie in den Papierbecher, der zweifelsohne auch mit Kunststoff beschichtet ist. Für ihn gibt es leider kein Extraprogramm wie wohl nicht für Verpackung des kargen Snacks. Das kann also alles zusammen in den Müll. Kurz bevor mir die Stewardess die Hand mit dem Einweghandschuh entgegenstreckt, um den Müll aufzunehmen, beschließe ich, den wertvollen Kunststoffbecher doch nicht der Sammelaktion zuzuführen, sondern der Sache weiter auf den Grund zu gehen.

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