Männer in Teilzeit – Familie vor, die Karriere muss warten

„Die Bindung zu meinen Kindern hatte für mich absolute Priorität“, sagt Wolfgang Schitter.
„Die Bindung zu meinen Kindern hatte für mich absolute Priorität“, sagt Wolfgang Schitter.(c) Akos Burg
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Die Hälfte der Frauen in Österreich arbeitet Teilzeit, aber nur zwölf Prozent der Männer. Frauen schrauben für die Familie zurück, Männer, um sich weiterzubilden. „Die Presse am Sonntag“ sprach mit Vätern, die die Ausnahme von dieser Regel sind. Sie bereuen die Entscheidung nicht, obwohl die Karriere oft leidet.

Wolfgang Schitter ist gerade auf Wien-Besuch. Das ist ab und zu Pflicht: Der Techniker arbeitet von Graz aus für einen Anlagenbauer in Stockerau. Ab und zu muss er sich sehen lassen. Er arbeitet fünf Tage in der Woche, aber erst seit September. Davor hat er jahrelang Teilzeit gearbeitet, um mehr Zeit mit seiner Familie zu verbringen. Nachdem vor fünfeinhalb Jahren sein erster Sohn geboren wurde, stieg er mit 25 Wochenstunden wieder in den Beruf ein. Eine Entscheidung, die er nie bereut hat. Im Gegenteil. „Ich würde das unbedingt jedem Vater empfehlen“, sagt Schitter.

Der 38-Jährige ist damit, so kann man das sagen, ein Exot. Die Hälfte der berufstätigen Frauen in Österreich arbeitet Teilzeit, aber nur zwölf Prozent der Männer. Vier von fünf Müttern von Kindern zwischen drei und sechs Jahren arbeiten weniger als Vollzeit. Unter den Vätern sind es neun Prozent. Und Umfragen zeigen: Wenn Männer ihr Arbeitspensum reduzieren, dann in der Regel nicht, um mehr Zeit mit der Familie zu verbringen. Sondern vor allem, um sich weiterzubilden. Für Wolfgang Schitter war aber genau das wichtig: Viel Zeit mit seinen Kindern zu haben. „Eine gute Bindung zu meinen Kindern aufzubauen hatte für mich absolute Priorität“, sagt der gebürtige Salzburger. „Vor allem in den ersten vier Lebensjahren ist das enorm wichtig für die Beziehung zu ihnen.“

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