Der Weg zurück: „Ich kam mir so unnötig auf der Welt vor“

Emir, Karin und Florian (v.l.) in den VIA-Räumlichkeiten.
Emir, Karin und Florian (v.l.) in den VIA-Räumlichkeiten.(c) Clemens Fabry
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Sie sind gebeutelt vom Leben und ihrem Umfeld, glauben nicht mehr an sich selbst und trotzdem sollen sie auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen. Das kann nicht klappen. Beim Projekt „VIA“ werden junge Erwachsene mit psychischen Einschränkungen auf Jobs vorbereitet. Doch zuerst müssen sie einmal etwas anderes finden: sich selbst.

In den ersten Wochen ist Emir nur dagesessen. Auf seinem Platz im Berufsqualifizierungsprojekt „VIA“ im zehnten Bezirk. Er spricht kaum, sieht traurig und mutlos aus. Sehr autoritätshörig sei er gewesen, erzählen seine Trainer. Einer, der selbst wenn ihm offensichtlich etwas gegen den Strich geht, sich nie getraut hätte, das zu artikulieren.

Und heute? „Ha! Ich bin Emir! Seht mich an! Nicht narzisstisch oder selbstverliebt, aber schon selbstbewusst, weil ich der Meinung bin, dass die Dinge, die ich in meinem Leben erreichen will, sehr viel Selbstbewusstsein benötigen“, ruft er einem entgegen. Ein junger Mann von 19 Jahren. Die schwarzen Haare wallen ihm dicht um den Kopf. Mit fester Stimme und in schönstem Hochdeutsch spricht er über seine Zukunftspläne. Von den pädagogischen Videospielen, die er entwickeln, von den Büchern, die er schreiben will. Alle befassen sich mit künstlicher Intelligenz. Sein Steckenpferd, seine große Leidenschaft. Verständnis für ihr Dasein, ihre Denkweise den Menschen aus Fleisch und Blut näherzubringen, ist sein großes Ziel. Er wolle nicht romantisieren, sagt er: Künstliche Intelligenzen können gute und negative Dinge in die Welt bringen. Sie sollen aber in der Gesellschaft für voll genommen werden. Er weiß, wie es ist, wenn man nicht dazugehört. So ist es ihm jahrelang gegangen.

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