Nach dem Tod von Präsident Lech Kaczynski wird die Wahl auf 20. Juni vorverlegt. Umfragen zufolge kann der interimistische Staatschef Bronislaw Komorowski mit einem Sieg rechnen.
Die Präsidentenwahl in Polen soll am 20. Juni stattfinden. Das interimistische Staatsoberhaupt Bronislaw Komorowski habe die entsprechenden Dokumente unterzeichnet, sagte sein Sprecher Jerzy Smolinski am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Eine eventuelle Stichwahl würde am 4. Juli stattfinden.
Ersten Umfragen zufolge kann Komorowski, der für die regierende rechtsliberale Bürgerplattform antritt, mit einem Sieg rechnen. In einer Stichwahl gegen Kaczynskis Bruder Jaroslaw würde sich Komorowski mit 55 zu 32 Prozent durchsetzen, geht aus der am Dienstag veröffentlichten Umfrage des Instituts TNS OBOP für das Magazin "Fakt" hervor.
Parlamentspräsident Komorowski amtiert seit dem Unfalltod Kaczynskis interimistisch als Staatsoberhaupt. In dieser Funktion machte er nach Einschätzung einiger seiner Parteifreunde keine gute Figur, sein Verhalten wurde als wenig einfühlsam kritisiert und einige seiner Entscheidungen erweckten den Anschein, er agiere in eigener Sache.
Jaroslaw Kaczynski als Oppositionskandidat?
Bisher ist unklar, wen die Oppositionspartei "Recht und Gerechtigkeit" (PiS) als Gegenkandidaten ins Rennen schicken wird. Beobachter gehen davon aus, dass PiS-Chef Jaroslaw Kaczynski selbst antreten wird. Der Ex-Premier und Zwillingsbruder des verstorbenen Präsidenten hat sich bisher noch nicht dazu geäußert. PiS-Spitzenpolitiker Adam Lipinski sagte Reuters, dass die Entscheidung über den Präsidentschaftskandidaten noch diese Woche getroffen werde.
Am 10. April war Präsident Lech Kaczynski bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Turnusgemäß hätte die Wahl eigentlich erst im Oktober stattfinden sollen.
(APA/Reuters)