Rapid: Der bittere Gang ins Schattenreich

APA/HERBERT PFARRHOFER
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Rapid hat die Meistergruppe klar verpasst. Die Hütteldorfer kamen gegen Hartberg nicht über ein 2:2 hinaus, selbst Schützenhilfe von Austria oder Admira wäre vergebens gewesen.

Am Ende war es egal, ob Rapid gegen Hartberg 10:0 gewonnen oder 0:10 verloren hätte – die anderen haben einfach nicht mitgespielt. Die Austria überhaupt nicht, und die Admira auch nicht wirklich. Damit ist Gewissheit, was in Hütteldorf lange kaum vorstellbar schien: Der österreichische Rekordmeister verpasst im Grunddurchgang der Bundesliga die Top sechs und muss den Gang in die Qualifikationsgruppe antreten.

Das wenig erbauliche Heim-2:2 gegen Hartberg bedeutete dann auch noch den Rückfall auf Tabellenplatz acht. Dabei war der Pflichtsieg, der die Aufstiegschance zumindest am Leben gehalten hätte, zum Greifen nahe. Kapitän Stefan Schwab brachte seine Mannschaft per Foulelfmeter in Führung (5.), Thomas Murg schob ins leere Tor ein und stellte auf 2:0 (29.). Bitter: Ein Treffer von Maximilian Hofmann wurde fälschlicherweise wegen Abseits aberkannt (24.).

Als dann praktisch zeitgleich dem couragierten Hartberg Anschlusstreffer (54., Eigentor Hofmann) und Ausgleich (Michael Huber, 57.) gelangen und Sturm Graz, der direkte Rapid-Konkurrent im Aufstiegsrennen, zuhause gegen zehn Austrianer 1:0 in Führung ging (55.), war das grün-weiße Schicksal besiegelt.

Doch wer sich mit der blamablen Aussicht auf die Qualifikationsgruppe im Allianz Stadion ein Offensivfeuerwerk oder zumindest ein letztes Aufbäumen der Hausherren erwartet hat, wurde enttäuscht. Ein Lattenschuss von Andrei Ivan (94.) blieb das Höchste der Gefühle.

"Müssen Gras fressen"

So wurde die Kühbauer-Truppe nach Abpfiff gnadenlos ausgepfiffen. Vor dem Mikrofon übte man sich in Durchhalteparolen. „Das Leben ist nicht immer Sonnenschein. Wir können den Kopf jetzt nicht in den Sand stecken“, meinte etwa Abwehrchef Mario Sonnleitner. „Wir müssen schnell aufstehen, analysieren und Gras fressen.“ Kapitän Schwab erklärte: „Jeder muss seinen Mann stehen und schauen, dass wir punkten.“

Trainer Dietmar Kühbauer stellte klar, dass sein Team in keine Leere verfallen werde. „Das ist nicht schön. Im Herbst haben wir uns dorthin gebracht, im Frühjahr konnten wir nicht so aufholen wie wir wollten. Ich glaube noch immer an die Mannschaft, auch wenn ich heute mit der zweiten Halbzeit nicht zufrieden war.“

Nach dem ernüchternden Herbst (fünf Siege in 18 Partien) und einem zarten Aufschwung im Frühjahr versagten seiner Mannschaft im Showdown des Grunddurchganges die Nerven. Nur ein Punkt aus den vergangenen beiden so wichtigen Partien steht zu Buche. Vor allem die 1:2-Niederlage vergangene Woche in Mattersburg wog schwer.

Die kommenden Abwehrriegel

Während sich in der Meistergruppe hinter Salzburg der LASK, Sturm, Wolfsberg, Austria und St. Pölten hochkarätige Duelle um die Europacupplätze liefern werden – so lautet zumindest die Hoffnung der Bundesliga-Reformer –, wird auch Rapid das deutlich geringere Interesse an der Qualifikationsgruppe zu spüren bekommen.

Coach Kühbauer fand dennoch einen (einzigen) positiven Aspekt der aktuellen Situation: In der Qualifikationsgruppe wird man es mit tief stehenden Gegnern zu tun bekommen, man könne daher testen, wie solche Abwehrriegel zu knacken sind – eine der großen grün-weißen Problemzonen in jüngerer Vergangenheit.

Immerhin: Beendet Rapid wie von Kühbauer gefordert die Qualifikationsgruppe auf Platz eins, lebt die Chance auf einen Europacupplatz. Der Sieger spielt im Play-off mit dem Vierten und Fünften der Meistergruppe den letzten Europa-League-Platz aus.

(joe)

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