Die Online-Plattform österreich.gv.at soll den Gang zum Amt in vielen Fällen ersetzen. Nötig ist neben einer Handysignatur auch ein Smartphone, das Face- oder Touch-ID unterstützt. Die angekündigte App ist noch nicht verfügbar.
Österreich baut die digitalen Leistungen aus. Am Dienstag stellten Bundeskanzler Kurz, Vizekanzler Strache, Wirtschaftsministerin Schramböck, und Technologieminister Hoferdie neue Online-Plattform www.oesterreich.gv.at vor, auf der nicht nur Informationen abgerufen, sondern auch Amtswege erledigt werden können. Für Smartphones und Tablets soll das Angebot der Plattform mit der App "Digitales Amt" verfügbar sein. Wann, ist allerdings fraglich. Obwohl die App heute starten sollte, ist sie in den App-Stores nicht verfügbar.
Auf oesterreich.gv.at werden alle Informationen aus den bestehenden Portalen help.gv.at, dem Unternehmensserviceportal, dem Rechtsinformationssystem und data.gv.at an einer Stelle gebündelt. Eine übergreifende Volltextsuche soll die Orientierung vereinfachen. Das Portal help.gv.at soll dabei gänzlich in der neuen Plattform aufgehen. Der bereits bestehende Bürgerservicebereich wurde technisch und organisatorisch komplett modernisiert und mobil nutzbar.
Handy-Signatur und Face-ID/Touch-ID nötig
Um auf oesterreich.gv.at Amtswege komplett online abzuwickeln, wird die Handy-Signatur als rechtsgültige elektronische Unterschrift im Internet benötigt. Damit können Formulare ausgefüllt und elektronisch signiert werden. Weiteres wird aus Sicherheitsgründen aber auch ein Smartphone benötigt, das Face-ID oder Touch-ID unterstützt (siehe Video unten).
Einmal angemeldet, sind über "Single Sign-On" weitere Services erreichbar, wie etwa das elektronische Postfach MeinPost-korb, der Familienbonus Plus-Rechner sowie die Portale FinanzOnline, Unternehmensservice-Portal, Transparenzportal und e-Tresor zum Speichern wichtiger digitaler Dokumente.
App nicht verfügbar
Um den Umgang mit der App "Digitales Amt" zu erleichtern, hat das Wirtschaftsministerium ein Youtube-Video veröffentlicht, in dem die wichtigsten Funktionen erklärt werden:
Obwohl auch der Start der App präsentiert wurde, war das "Digitale Amt" am Dienstagnachmittag in den App-Stores noch nicht verfügbar. Auch die Links auf der neuen Plattform zu Apple-Store und GooglePlay-Store führten ins Nichts.
"Digitaler Babypoint"
Wichtige Amtswege wurden nach dem Lebenslagenprinzip gestaltet, etwa jene rund um die Geburt eines Kindes, die jetzt gebündelt als "Digitaler Babypoint" zur Verfügung stehen.
Erste Services sind hier bereits nutzbar. Für die rund 80.000 Geburten jährlich lässt sich mit dem "Digitalen Babypoint" eine persönliche Checkliste erstellen, um keinen wichtigen Termin rund um Geburt und Schwangerschaft zu versäumen. Geburtsurkunden, Staatsbürgerschaftsnachweise, eine Bestätigung der Meldung des Kindes am Wohnsitz eines Elternteiles oder die Zustellung der e-Card können elektronisch beantragt werden.
Außerdem ist es bereits möglich, am Meldeamt den Hauptwohnsitz ab- bzw. neu anzumelden, auch für minderjährige Kinder, wenn diese am selben Wohnsitz gemeldet sind. Nach Durchführung der An- und Abmeldung wird die Bestätigung in einem sicheren digitalen Tresor abgelegt.
Wahlkarten für EU-Wahl
Schon für die kommende EU-Wahl kann vom Desktop oder Smartphone aus der Wahlkartenantrag erfolgen, wobei alle bekannten Daten vorausgefüllt werden. Dieses neue zentrale System des Bundes wird von nahezu allen Gemeinden genutzt. Für die bis zu 850.000 pro Jahr ablaufenden Reispässe sowie Personalausweise ist über die Plattform ein Erinnerungsservice direkt aus dem Identitätsdokumentenregister (IDR) aktivierbar, um sechs Wochen vor Ablauf ein Erinnerungs-E-Mail zu bekommen. Ab Mai 2019 wird eine Push-Notification diesen Dienst übernehmen. Zusätzlich kann eine Kopie des Reisepasses online sicher im e-Tresor abgespeichert werden.
Bürger, die die neuen Amtsservices und die App benützen, werden dabei von einem sogenannten Chatbot als Verwaltungsassistenten auf dem Amtsweg begleitet, der ihnen mit Rat und Tat zur Seite steht. Derzeit ist er bei den Themen Reisepass-Erinnerungsservice und Handy-Signatur aktiv und wird kontinuierlich ausgebaut.
(APA/red.)