SBO kehrt in Gewinnzone zurück

Der Ölpreis hat sich erholt, die Ölfirmen investieren wieder.
Der Ölpreis hat sich erholt, die Ölfirmen investieren wieder.(c) imago stock&people (imago stock&people)
  • Drucken

Als der Ölpreis niedrig war, hielten sich die Ölfirmen mit Investitionen zurück. Nun herrscht Nachholbedarf. Das hilft dem Ölfeldausrüster Schoeller Bleckmann, der seine Dividende erhöht.

Wien. Der Turnaround ist geschafft. Nach drei verlustreichen Jahren schaffte der Ölfeldausrüster Schoeller-Bleckmann (SBO) 2018 wieder einen Gewinn von 41,1 Mio. Euro. Die Dividende soll von 50 Cent im Vorjahr auf einen Euro pro Aktie steigen, kündigte SBO-Chef Gerald Grohmann am Dienstag bei der Bilanzpressekonferenz an. Bei den Anlegern kam das sehr gut an, die SBO-Aktie war der mit Abstand stärkste ATX-Wert und lag rund sechs Prozent im Plus.

Zwischen Mitte 2014 und Anfang 2016 war der Ölpreis massiv eingebrochen. Kostete ein Fass der Nordseesorte Brent Mitte 2014 noch mehr als 110 Dollar, waren es Anfang 2016 unter 30 Dollar. Die Folge: Ölunternehmen legten ihre Investitionen auf Eis. Das hatte Auswirkungen auf das Geschäft der großen Bohrfirmen wie Baker Hughes, Halliburton oder Schlumberger und damit auch auf deren Zulieferer wie SBO.

Es wird wieder investiert

Der Umsatz von SBO, der im Jahr 2014 noch 489 Mio. Euro betragen hatte, brach bis 2016 auf 183 Mio. Euro ein. Im Vorjahr lag er wieder bei 420 Mio. Euro. Das Betriebsergebnis (Ebit), das bereits im Jahr 2017 mit 25,6 Mio. Euro positiv gewesen war, stieg auf 70,7 Mio. Euro. Die Ölunternehmen haben starken Nachholbedarf bei ihren Investitionen. Die globalen Ausgaben für Exploration und Produktion sind im Vorjahr um neun Prozent gestiegen und dürften heuer um weitere acht Prozent anziehen. Als Zugpferd erweisen sich vor allem die USA.

SBO-Finanzchef Klaus Mader sieht ein gutes Zeichen darin, dass der Auftragseingang mit 482 Mio. Euro höher war als der Umsatz. „Wenn das Verhältnis Auftragseingang zu Umsatz („book to bill“) größer als eins ist, dann indiziert das steigende Umsätze in den nächsten Quartalen.“ In jedem der vier Quartale des Vorjahres sei der Auftragseingang höher gewesen als der Umsatz. Das Unternehmen konnte so mit einem Auftragsbestand von fast 100 Mio. Euro ins neue Jahr starten.

SBO will dennoch zwei Standorte in Mexiko und in Großbritannien schließen. Die Produktivitätskennzahlen dieser Standorte seien unterdurchschnittlich gewesen. „Es ist einfach so, dass wir in guten wie in schlechten Zeiten sehr hohe Ansprüche an uns selber haben und an die Effizienz und Produktivität unserer Standorte“, sagte Grohmann. Konkret handelt es sich um die 2008 übernommene Techman Engineering im englischen Chesterfield und den 2004 auf der grünen Wiese gegründeten Standort Monterey in Mexiko. Insgesamt gehen dabei knapp 200 Jobs verloren.

Mit dem Brexit habe die Schließung des britischen Standorts nichts zu tun, sagte Grohmann. SBO hat auch noch einen Standort in Aberdeen. Beide Standorte machten kaum Geschäfte mit der EU, sondern seien vor allem lokal für das Nordsee-Geschäft zuständig.

Insgesamt beschäftigt SBO 1646 Mitarbeiter, mehr als die Hälfte davon in Nordamerika, 370 in Österreich. In Österreich ist die Personalzahl um 60 gestiegen. Bei den neuen Mitarbeitern handle es sich zum Teil um frühere Mitarbeiter, die man in den schwierigen Jahren gekündigt hatte.

Positives Marktumfeld

Die Maschinen aus den beiden Standorten in Mexiko und Großbritannien sollen großteils nach Vietnam verfrachtet werden, zum Teil aber auch nach Ternitz in Niederösterreich und nach Houston.

Für heuer sieht das Unternehmen ein sehr positives Marktumfeld. In den kommenden Jahren würden zusätzliche Investitionen notwendig sein, um die Überalterung produzierender Öl- und Gasfelder zu kompensieren. (b. l.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.03.2019)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

SBO-Chef Gerald Grohmann: Produktivität in Vietnam besser als in England und Mexiko
Geld & Finanzen

SBO verlagert Produktion von England und Mexiko nach Vietnam

Der niederösterreichischen Ölfeldausrüster SBO nimmt vier Millionen Euro in die Hand, um zwei Werke zu schließen. 200 Jobs gehen in England und Mexiko verloren. Die Maschinen kommen großteils nach Vietnam.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.