Eurofighter-U-Ausschuss: Sichrovsky im Nebel des Vergessens

Peter Sichrovsky
Peter SichrovskyAPA/GEORG HOCHMUTH
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"Ich weiß es nicht mehr, ich schließe es aber auch nicht aus", sagte der ehemalige FPÖ-Generalsekretär bei seiner Befragung immer wieder.

Recht unergiebig ist am Donnerstag im Eurofighter-Untersuchungsausschuss des Parlaments die Zeugenaussage von Ex-FPÖ-Generalsekretär Peter Sichrovsky ausgefallen. Er berief sich immer wieder auf Erinnerungslücken, etwa was ein angebliches Treffen mit dem Flugzeughersteller EADS im Jahr 2002 betraf, über das eine handschriftliche Notiz existiert.

"Ich weiß es nicht mehr, ich schließe es aber auch nicht aus", sagte Sichrovsky in seiner Befragung unter Wahrheitspflicht immer wieder. Es sei dies ein Aspekt des Älterwerdens, auf den er gern verzichten würde, buhlte der 71-Jährige um Verständnis. Vor allem von JETZT-Mandatar Peter Pilz musste er sich dafür höhnische Bemerkungen anhören.

Konkret ging es dabei um ein Treffen mit Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser, dem früheren Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider und Sichrovsky mit EADS-Vertretern in Brüssel, bei dem Grasser "100 Prozent Unterstützung" für das Eurofighter-Angebot geäußert haben soll, obwohl er sich in der Öffentlichkeit als Flugzeuggegner positionierte.

"Ich hatte nie Kontakt mit EADS"

"Ich war der verlängerte Arm für alle Probleme in Brüssel", beschrieb er seine Rolle in der FPÖ von 2000 bis 2002. Aber er sei nie darauf angesprochen worden, ein Treffen mit EADS zu organisieren. Er schließe nicht aus, dass sein Büro mit einer Zimmerreservierung beauftragt wurde. "Ich hatte aber nie Kontakt mit EADS", sagte Sichrovksy, bestätigte aber gleichzeitig Treffen mit dem EADS-Manager Klaus Dieter Bergner.

Die frühere FPÖ-, BZÖ-, Stronach- und schließlich Team-NÖ-Politikerin Elisabeth Kaufmann-Bruckberger, die für heute, Donnerstag, geladen war, aus gesundheitlichen Gründen aber nicht erschien, kenne er nicht; ebenso wenig wie deren kolportierte Aussage, dass jede Partei und auch Grasser "cash" von dem Flugzeugdeal profitiert habe, versicherte Sichrovsky.

(APA)

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