Drei Söhne und der Klimawandel

Carolina Frank
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Der Klimawandel jedenfalls beschäftigt alle drei Söhne, von klimaneutralem Reisen über Vegetarismus bis zur Frage, wann es wieder Spaghetti Bolognese gibt.

Und wie war die Demo?", fragt der Älteste den Mittleren, der an den Thunberg-Klimawandel-Schülerprotesten teilgenommen hat. "Eh cool, viele Leute und alles entspannt. Die Organisatoren haben gesagt, wir sollen nett sein und niemanden beschimpfen, also haben wir Bruder Faßmann, schläfst du noch? gesungen."

"Wieso Faßmann, Klimawandel gehört doch der Köstinger?", sagt der Älteste und stellt gleich noch (wie meistens) die Frage, die nach herkömmlicher Rollenverteilung wohl mir zugedacht ist: "Warst du eigentlich in der Schule?" Ja, der Mittlere war in der Schule, wobei das ja in der achten Klasse eh nur noch so eine sporadische Angelegenheit ist.

Der Klimawandel jedenfalls beschäftigt alle drei Söhne. Der Älteste will, dass endlich etwas getan wird, hat aber keine Lust, jede seiner Entscheidungen (Fliegen ja/nein, Fleisch ja/nein, Auto ja/nein etc.) selber hundert Mal abzuwägen. Tut es aber trotzdem, zuletzt wurde unter seinen Freunden wegen eines Ausflugs zu einem Konzert nach Berlin sehr lang die Transportfrage diskutiert. Fliegen ist am billigsten und schnellsten, aber schlecht fürs Klima, Bahnfahren wäre klimaneutral, ist aber paradoxerweise die allerteuerste Variante, gegen den Flixbus muss man als Eltern sein, weil niemand will, dass das eigene Kind wegen eines Konzerts einen ganzen Tag über deutsche Autobahnen gondelt.

Der Mittlere isst schon länger aus politischen Gründen kein Fleisch mehr und hat uns alle da mithineingezogen. Was wiederum den Jüngsten sehr stört, der erstens gern Fleisch mag und dem zweitens auch die Lust auf Gummibärli vergangen ist, seit er weiß, dass da Rinderknochen drinnen sind. Der Jüngste hört jedenfalls lang geduldig zu bei der Diskussion, ehe er fragt: "Und wann gibt es endlich wieder einmal Spaghetti Bolognese?!"

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