Generation 60plus: Betreutes Wohnen im Aufschwung

Betreute Wohnanlage in Villach mit 19 Wohneinheiten
Betreute Wohnanlage in Villach mit 19 WohneinheitenSilver Living
  • Drucken

Eine neue Studie weist auf die Gefahr einer grauen Wohnungsnot hin. Experten fordern ein frühzeitiges Handeln der Politik mit speziellen Förderungen für Umbauten.

Der demografische Wandel, die Entwicklung beim Pflegebedarf und individuelle Kostenvorteile gegenüber stationärer Pflege werden dem Betreuten Wohnen einen Wachstumsschub verleihen. Das geht aus einer von Silver Living in Auftrag gegebenen Studie hervor, die am Donnerstag im Rahmen des Forums „Herausforderung Leben im Alter heute und morgen“ an der Universität Wien präsentiert wurde.

Insgesamt steht in Österreich heute ein Bestand von rund 17.000 Betreuten Wohnungen zur Verfügung (im Vergleich zu rund 69.000 Heimplätzen), jährlich kommen rund 1.500 neue Einheiten hinzu. Das sind rund vier Prozent des gesamten großvolumigen Neubaus. Einen besonders hohen quantitativen Stellenwert hat Betreutes Wohnen im Burgenland, in Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg und der Steiermark, wo jeweils etwa 0,5 Prozent des Wohnungsbestands Betreute Wohnungen sind.

87.000 Einheiten zusätzlich nötig

Aufgrund der demografischen Entwicklung – bis 2029 werden 2,7 Millionen Österreicher der Altersgruppe 60plus angehören – wird der Bedarf mit der derzeitigen Ausbauquote nicht mehr gedeckt werden können, betonen die Experten. „Aus derzeitiger Sicht werden bis 2029 rund 87.000 Wohneinheiten für Betreutes Wohnen benötigt werden“, sagt Thomas Morgl, Geschäftsführer von Silver Living, dem Branchenführer für freifinanziertes Betreutes Wohnen. „Unseren Schätzungen und Erfahrungen zufolge betragen die durchschnittlichen Investitionskosten etwa 167.000 Euro pro betreuter Wohneinheit. Österreich steht somit mit einem geschätzten Investitionsbedarf in altersgerechtes Wohnen von rund 14,5 Milliarden bis 2029 vor einer großen Herausforderung", so Morgl.

Politik gefordert

Walter Aichinger, Co-Geschäftsführer von Silver Living, fordert daher ein proaktives, frühzeitiges Handeln der Politik mit entsprechenden Förderprogrammen und Pilotprojekten, um eine ‚graue Wohnungsnot‘ zu verhindern: „Vor dem Hintergrund der demografischen Veränderung ist dem Gesetzgeber dringend anzuraten, die Förderungen für Umbauten und Modernisierungen stark auszuweiten." Sowohl das Volumen, die Konditionen als auch der Zugang zu Förderungen müssten so gestaltet werden, dass eine rasche Ausweitung des Angebots an barrierefreien Wohnungen herbeigeführt werde. „Flankierende Maßnahmen wie Steuererleichterungen, schnellere Genehmigungsverfahren, Angleichung der österreichischen Förderlandschaft für freifinanziertes Seniorenwohnen am Vorbild der Steiermark sowie Anpassung der gesetzlichen Bestimmungen bei der 24-Stunden-Betreuung an die tatsächlichen Erfordernisse in der Praxis sind ebenso notwendig, um die Wohn-, Pflege- und Betreuungskosten der Altersgruppe 70plus in einem bezahlbaren Rahmen zu halten“, betont Aichinger.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Dublins Wohnungsmarkt könnte durch den Umzug britischer Banker profitieren.
Gewerbeimmobilien

Europa: Die Investoren orientieren sich um

Die Wohnimmobilienmärkte bewegen sich auseinander. In Frankfurt, Dublin und Lissabon bieten sich laut aktuellen Studien die besten Chancen. Gefragt sind Spezialsegmente wie Studenten- oder Seniorenwohnen.
Die neuen Assetklassen decken punktgenau einen stark wachsenden Bedarf ab.
Gewerbeimmobilien

Investment: Die neuen Assetklassen kommen

Vor einigen Jahren standen auf den Einkaufslisten der Investoren prinzipiell nur drei Assets: Büro, Handel und Hotel. Es gab zwar einige Ausreißer, aber damit waren die Investmentklassen definiert. Heute sieht das anders aus.
Gemeinschaftsraum.
Wohnen

Wohnen für Fortgeschrittene

Seniorenwohnen. Von wegen Garten, Stille und Fernsehraum: Was Unterkünfte im Alter können müssen – und was zwar gut gemeint ist, aber an der Zielgruppe vorbeigeht.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.