Bildungsministerium: Klima-Demo ist keine Entschuldigung

(c) Teresa Wirth
  • Drucken

Per Erlass weist das Ministerium die Bildungsdirektionen an, einheitlich mit dem Streik umzugehen. Für das Anliegen hat man Sympathien.

In einem neuen Erlass weist das Bildungsministerium die Bildungsdirektionen in den Ländern an, österreichweit einheitlich mit den Klima-Demos der "FridaysFor Future"-Bewegung umzugehen. Schule und gesellschaftliches Engagement dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden. Klargestellt wird aber auch, dass eine Demo-Teilnahme keine gerechtfertigte Verhinderung des Schulbesuchs darstellt.

In den Bildungsdirektionen habe es zuletzt unterschiedliche Auffassungen gegeben, wie mit den Demos umgegangen werden soll, so der Generalsekretär des Ministeriums, Martin Netze. "Für uns ist klar, dass beides wichtig ist: Schule einerseits und Engagement andererseits. Ziel muss es sein, beides unter einen Hut zu bekommen." Die Forderungen der Schüler seien voll berechtigt: "Wir finden das großartig, wenn es artikuliert wird." Allerdings sei die Schule dafür nicht der richtige Adressat.

Regulärer Unterricht ist Pflicht

Die schulrechtliche Situation sei eindeutig, heißt es im Erlass: "Gemäß Paragraph 43 Schulunterrichtsgesetz (SchUG) sind die Schüler verpflichtet, den Unterricht während der vorgeschriebenen Schulzeit zu besuchen." Bleiben sie aufgrund der Teilnahme an einer Demo fern, stelle dies keinen der im Gesetz ebenfalls aufgezählten Gründe für eine gerechtfertigte Verhinderung dar. Auch der Klassenvorstand bzw. Direktor kann damit dem Schüler nicht die Erlaubnis zum Fernbleiben aus "wichtigem Grund" geben. Im fraglichen Zeitraum habe regulärer Unterricht stattzufinden.

"Im Sinne der Beteiligungsmöglichkeit der Schülerinnen und Schüler an den 'Welt Klima-Demonstrationen' wäre es wünschenswert, dass die Demonstrationen in der unterrichtsfreien Zeit stattfinden", heißt es in dem Schreiben. "Da werden die Schüler genauso gehört", meinte Netzer. Direktoren und Lehrer sollten diese Informationen an Schüler bzw. Erziehungsberechtigte weitergeben. Man wolle unbedingt die Situation vermeiden, dass aufgrund von Demo-Teilnahmen im Extremfall Verwaltungsstrafen ausgesprochen werden müssen.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Schule

Schüler wollen mehr: „Klima steht nicht auf der Prüfungsliste“

Viele Schüler vermissen die tiefergehende Beschäftigung mit Klima in der Schule. Der Bildungsminister ist offen dafür, es stärker in den Lehrplänen zu verankern.
BUNDESPRAeSIDENT VAN DER BELLEN EMPFAeNGT DIE 'FRIDAYS FOR FUTURE'-ORGANISATOREN
Österreich

Van der Bellen empfängt Klimademo-Organisatoren

Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat am Montag die Aktivisten von "FridaysforFuture" zu einem Gespräch empfangen und äußerte erneut Verständnis für die Proteste.
WIEN: KLIMA-DEMO - 'FRIDAYSFORFUTURE'
Österreich

Klima-Demo: „Fehlstunden verkraftet man“

Mehr als 10.000 Schüler gingen am Freitag in Wien auf die Straße, um für mehr Klimaschutz zu demonstrieren.
Walk of Häme

Entschuldigung von VdB

Oder: Warum onkelhafte Politiker Greta Thunbergs Botschaft weitertragen helfen.
Klimademo Österreich
Wien

Mehr als 10.000 Schüler demonstrieren in Wien für Klimaschutz

In sieben Landeshauptstädten Österreichs und in über hundert Ländern weltweit streikten und demonstrierten heute Schüler und Studenten für mehr Klimaschutz.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.