Eine der größten und teuersten Verkehrsbehinderungen der Geschichte scheint überwunden. Lediglich in Teilen Skandinaviens gibt es wegen der Vulkanasche aus Island noch vereinzelte Luftraumsperren.
Fast eine Woche lang ist es in Europa zu Flugausfällen wegen der Vulkanaschenwolke aus Island gekommen. Am Donnerstag hat sich die Situation fast zur Gänze normalisiert. "Das gesamte europäische Festland ist befliegbar", sagte Austro Control-Sprecher Markus Pohanka.
Probleme gab es lediglich bei Flügen nach Großbritannien. Auf den Anzeigetafeln wurden die meisten Flüge aber als pünktlich angekündigt. Im Norden Schwedens und im Südwesten Norwegens mussten dagegen mehrere Flughäfen wieder geschlossen werden, weil die Aschewolke zurückkehrte. Nach Angaben der europäischen Organisation für Flugsicherheit Eurocontrol sollte trotzdem wieder ein "normales Niveau" von rund 28.500 Flügen erreicht werden.
In Schweden sind unter anderem die Flughäfen von Göteborg und Malmö betroffen. "Die Lage hat sich verschlechtert", teilte die schwedische Luftfahrtbehörde mit, "die Vorhersagen sind ungewisser denn je". In Norwegen sind die Airports von Bergen und Stavanger betroffen.
Abgesehen von den Skandinavienflügen herrscht bei Austrian Airlines "Normalbetrieb", sagte Sprecher Martin Hehemann. Auch Pohanka von der Austro Control sprach von "normalem Betrieb." Vereinzelte Ausfälle ab Wien gab es laut Flughafen-Homepage auch bei anderen Airlines.
"Hotspot" Bangkok
Während die AUA-Langstrecke wieder normal läuft, bleibt Bangkok vorerst ein "Hotspot". Es gilt, gestrandete Passagiere nach Hause zu bringen, die AUA hat deshalb am Mittwoch eine zusätzliche Maschine in die thailändische Hauptstadt geschickt.
Etwa 400 AUA-Fluggäste dürften dort noch auf ihre warten. Die Airline prüft daher am Donnerstag, eine weitere zusätzliche Maschine einzuschieben. Mit einer Boeing 777 könnten die "Gestrandeten" aufgelesen werden.
Meterologen: "Es wird besser"
Nach Osten wehende Winde, die Vulkanasche in Richtung Skandinavien trieben, sorgten am Donnerstag in Teilen Finnlands, Norwegens, Schwedens und Schottlands für neue Schwierigkeiten. "Derzeit gelangt weiter Material vom Vulkan Richtung Europa. Eine Wolke erreicht Skandinavien und zieht über Dänemark und Polen ab. Eine Richtung Britische Inseln ziehende Wolke bleibt weitgehend über dem Meer. Mitteleuropa und damit Österreich sind generell nicht mehr betroffen", erklärte Gerhard Wotawa von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien. Ab Freitagabend drehe der Wind über Island und Asche werde dann zunehmend Richtung Norden transportiert. "Es wird besser", sagte Wotawa.
Die Aktivität des isländischen Gletschervulkans Eyjafjöll nahm Donnerstag früh wieder leicht zu. Das führe derzeit aber nicht zu vermehrtem Ascheausstoß, sagte Steinunn Jakobsdottir von der Universität von Island. Nach Angaben des Zivilschutzes erreichte die Aschewolke wie auch am Vortag eine Höhe von maximal 3000 Meter. Auf dem Hohen Sonnblick in Salzburg wurde unterdessen eindeutig Lavaasche nachgewiesen worden. Laut ZAMG hat der isländische Vulkan bereits jetzt so viele Aerosole freigesetzt wie die EU im gesamten Jahre an Emissionen produziert - nämlich rund eine Million Tonnen pro Tag.
(APA)