Igor Levit: „Der Begriff Elite wird für rechte Kreise zu einem Codewort“

Igor Levit in Wien: „Wagner ist tot. Ich kann mit ihm machen, was ich will.“
Igor Levit in Wien: „Wagner ist tot. Ich kann mit ihm machen, was ich will.“(c) Ákos Burg
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Manche Menschen wollen keine Freiheit für etwas, sondern nur eine Freiheit von etwas, sagt der PianistIgor Levit. Ein Gespräch mit einem bekennenden Suchenden, der nicht gern zurückschaut.

Musiker müssen sich entscheiden, ob sie Karriere machen oder zu Suchenden werden wollen, sagte der Dirigent Franz Welser-Möst kürzlich in einem Gespräch. Letzteres sei ein schwieriger, aber ungleich erfüllenderer Weg. Wie sehen Sie das?

Igor Levit: Was heißt schwieriger, was heißt erfüllender? Um meine Bundeskanzlerin Angela Merkel zu zitieren: „Es ist ein alternativloser Weg.“ Wie soll es denn anders gehen? Mir geht es nicht um die Suche nach „musikalischer Wahrheit“ – was auch immer das heißen mag, sondern darum, mich in dieser Welt zurechtzufinden. Und diese Welt ist mir nicht egal. Das heißt: Ich gehe jeden Tag in einem neuen Zustand aus dem Haus, ohne mich dagegen wehren zu können oder zu wollen. Das zu akzeptieren macht einen schon zum Suchenden. Wer das nicht tut oder nicht tun will, ist auf dem echt falschen Dampfer.

Jeder kann doch für sich selbst entscheiden, wie er der Welt begegnen will.

Selbstverständlich. Aber wenn man ihr begegnen will, dann hat man keine Wahl.

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