Romeo Castellucci: „Provokateure sind dumm – immer“

Romeo Castellucci.
Romeo Castellucci. (c) JOEL SAGET / AFP / picturedesk.c (JOEL SAGET)
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Theaterkünstler und Regisseur Romeo Castellucci hätte dieses Interview am liebsten nicht gegeben: Über Künstler, die schweigen sollten, den Unterschied zwischen Tabu und Skandal und seine Heimat Italien.

Herr Castellucci, Ihre Aufführungen lösen oft sehr heftige Reaktionen aus. Sie sind als Provokateur bekannt, auch wenn Sie sich nicht als solcher verstehen. Stört Sie das?

Romeo Castellucci: Ja, das stört mich. Provokation ist ein zu einfaches Wort. Es gehört in die Welt der Kommunikation, vor allem der Werbung. Provokateure sind dumm – immer. Und sie richten ihre Provokation an dumme Menschen. Bei meiner Arbeit wäre es richtiger, vom Skandal zu sprechen, aber im griechischen Sinne: skándalon, der Stein. Es geht um ein Hindernis, das man wahrnehmen soll, genauso wie den Weg, der dadurch unterbrochen wird. Ich bin also lieber skandalös als ein Provokateur.

Haben Sie deswegen einmal gesagt, dass Skandal das Gegenteil von Provokation ist?

Ja, der Skandal ist eine Form des profunden Dialogs. Wenn er ästhetisch und gut gemacht ist, ist er ein Geschenk des Künstlers an das Publikum. Es wird ein Problem geschaffen, wo es keines gibt. Der Skandal eröffnet einen neuen Bewusstseinsgrad.

Gibt es für Sie Tabus bei Skandalen?

Soziale Tabus kann ich nicht definieren, aber ich weiß, welche es für mich gibt.

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