Kritik an geplantem Stundenlohn von 1,50 Euro für Asylwerber

Harte Arbeit für 1,50 Euro? Das sieht der Entwurf von Innenminister Kickl vor.
Harte Arbeit für 1,50 Euro? Das sieht der Entwurf von Innenminister Kickl vor.APA/ROLAND SCHLAGER
  • Drucken

Mehrere Integrationslandesrätinnen fordern eine Anhebung statt einer Senkung. Der Plan sei ein neuerlicher Schritt, "wo es genau darum geht, dass Integration nicht funktionieren soll".

Die Integrationslandesrätinnen von SPÖ, Neos und Grünen üben Kritik am Plan von Innenminister Herbert Kickl (FPÖ), den Stundenlohn für Hilfstätigkeiten von Asylwerbern mit 1,50 Euro zu beschränken. Sie fordern eine Anhebung statt einer Senkung, berichtete das Ö1-Journal Sonntagmittag.

"Die Forderung geht in Richtung fünf Euro, weil hier sonst die Gefahr eines Lohndumpings droht", sagte etwa Kärntens Integrationslandesrätin Sara Schaar (SPÖ). Auch die Salzburger Landesrätin Andrea Klambauer (Neos) ist gegen den Vorschlag. Ihrer Ansicht nach ist es ein neuerlicher Schritt, "wo es genau darum geht, dass Integration nicht funktionieren soll", sagte sie. "Ich halte 1,50 Euro pro Stunde für zu wenig."

"Anerkennungsbeitrag" von drei Euro

Die Tiroler Landesrätin Gabriele Fischer (Grüne) kritisierte den Plan als Mix aus Populismus und Abschreckungspolitik, "der eine Gesellschaft nachhaltig spaltet". "Da geht es einfach darum, denjenigen noch etwas wegzunehmen, die eh nichts haben." In Tirol gebe es derzeit einen "Anerkennungsbeitrag" von drei Euro, was sie "für das Minimalste an Entschädigung" halte.

Den Stundenlohn für sogenannte Remunerantentätigkeiten von Asylwerbern während ihrer Grundversorgung legte bisher die beauftragende Körperschaft fest. Maximal konnten monatlich 110 Euro plus 80 Euro für jedes weitere Familienmitglied verdient werden, ohne Einbußen bei der Grundversorgung befürchten zu müssen. Der Entwurf von Kickl, der am Montag in Begutachtung geht, sieht vor, dass der Stundenlohn mit 1,50 Euro beschränkt wird.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Innenminister Herbert Kickl (FPÖ)
Innenpolitik

Letzte Amtshandlung? Kickl erlässt Verordnung zu 1,50-Stundenlohn

1,50 Euro pro Stunde seien ein "adäquater Betrag" für freiwillige Leistungen, rechtfertigt sich der Innenminister, dem die Entlassung droht.
Symbolbild - Arbeitshandschuhe
Innenpolitik

Vorarlberger Gemeinden werden Lohn für Asylwerber nicht auf 1,50 Euro reduzieren

"Einer christlich-sozialen Gesellschaft ist diese Regelung unwürdig", erklärt Gemeindeverbandspräsident Köhlmeier.
Asylwerber helfen vielerorts in Gemeinden mit. (Symbolbild)
Innenpolitik

Innenressort evaluiert Stellungnahmen zu 1,50-Euro-Stundenlohn für Asylwerber

Die Begutachtung der umstrittenen Lohnkürzung ist abgelaufen. Ob das Innenministerium an den Plänen festhält, ist noch nicht klar. Die Zustimmung des Gemeindebund-Präsidenten ist intern umstritten.
Innenpolitik

Gemeindebund unterstützt 1,50-Euro-Stundenlohn für Asylwerber

Asylwerber seien zur Bestreitung ihres Lebensunterhalts nicht von den gemeinnützigen Tätigkeiten abhängig, kommentiert der Gemeindebund das Vorhaben von Innenminister Herbert Kickl.
Symbolbild: Asylwerber helfen unter anderem bei der Gartenpflege von Kommunen mit.
Innenpolitik

Acht Bundesländer gegen 1,50-Stundenlohn für Asylwerber

Nur der Landesrat von Niederösterreich ist bei der gemeinsamen Stellungnahme nicht dabei. IV-Präsident Kapsch übt ebenfalls Kritik: Die vorgegebene Kürzung sei „menschenverachtend".

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.