Bayer-Chef Baumann: "Monsanto-Kauf war und ist eine gute Idee"

Archivbild: Bayer-Chef Werner Baumann
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Die Zweifel an dem milliardenschweren Kauf des umstrittenen US-Saatgutkonzerns Monsanto durch Bayer wachsen nach einem neuen juristischen Rückschlag. Bayer-Chef Baumann verteidigt den Deal weiter.

Bayer-Chef Werner Baumann verteidigt den milliardenschweren Kauf des umstrittenen US-Saatgutkonzerns Monsanto nach einer weiteren Gerichtsschlappe gegen wachsende Kritik. "Der Monsanto-Kauf war und ist eine gute Idee", sagte der Chef des Agrarchemie- und Pharmaunternehmens der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS).

Erst in der abgelaufenen Woche hatte ein Rückschlag in einem wegweisenden Prozess um angebliche Krebsrisiken des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup den Druck auf den Manager erhöht. Eine Jury in San Francisco befand, dass das Produkt ein wesentlicher Faktor für die Lymphdrüsenkrebserkrankung des 70-jährigen Klägers Edwin Hardeman gewesen sei.

Damit geht der Prozess nun mit derselben Jury in eine zweite Phase, in der die Haftungsfragen geklärt werden sollen. Dabei geht es auch darum, ob Monsanto über Risiken hinwegtäuschte und wie hoch der mögliche Schadenersatz ausfallen könnte.

Die Zweifel an dem größten Auslandszukauf eines deutschen Unternehmen wuchsen dadurch weiter. Anleger fürchten schwer kalkulierbare Milliardenrisiken durch mögliche Schadenersatz- und Vergleichszahlungen. Der Aktienkurs von Bayer, der sich gerade erst ein wenig erholt hatte, ging wieder auf Talfahrt: Minus 12,5 Prozent schlugen in der vergangenen Woche zu Buche.

Damit wurden weitere Milliarden Euro an Börsenwert vernichtet. Der Höchstkurs von gut 140 Euro datiert aus dem Jahr 2015, seither geht es bergab - zuletzt auf etwa 60 Euro. Vor einem Millionenurteil einer Geschworenenjury im ersten großen Glyphosatprozess im vergangenen August waren es noch mehr als 90 Euro gewesen.

Die Klagewelle in den USA war infolge des Urteils so richtig ins Rollen gekommen. Bis Ende Jänner wurden Monsanto in den USA glyphosatbezogene Klagen von etwa 11.200 Klägern zugestellt. Bayer weist die Vorwürfe eines Krebsrisikos von Monsantos Unkrautvernichtern zurück und beruft sich auf zahlreiche Studien.

Börse neigt zu "Übertreibungen"

Die Abschläge an der Börse infolge der Gerichtsschlappen hält Baumann für stark übertrieben: "Wenn es darum geht, Unsicherheiten zu bewerten, neigt die Börse zu Übertreibungen." Die gute Verfassung des Unternehmens, die hervorragenden Wachstumsperspektiven, die Ertragskraft - all das sehe er "nur sehr unvollständig im derzeitigen Börsenwert gespiegelt", sagte der Bayer-Chef. Den Ärger der Aktionäre verstehe er aber.

Beschwichtigen dürfte das die Anleger kaum. Auf der Hauptversammlung Ende April wird sich der Bayer-Manager harscher Kritik stellen müssen. So bezeichnete Christian Strenger, Gründungsmitglied der Regierungskommission Deutscher Corporate Governance Kodex, den Monsanto-Kauf jüngst in einem dem "Manager Magazin" vorliegenden Brief als "den größten und schnellsten Wertvernichter der Dax-Geschichte". Strenger fordert demnach, Baumann und seinen Vorstandskollegen die Entlastung zu verweigern.

Gedanken an einen Rücktritt weist Baumann von sich: "Der Vorstand hat die volle Rückendeckung des Aufsichtsrats."

(APA/dpa)

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