Albertina

Schröder: "So falsch, dass es mich sprachlos macht"

Die Schrift an der Wand: Gegen Ende der Bewerbung gerät Schröder wohl nicht zufällig wieder in die Kritik.
Die Schrift an der Wand: Gegen Ende der Bewerbung gerät Schröder wohl nicht zufällig wieder in die Kritik.(c) Akos Burg
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Klaus Albrecht Schröder hat sich wieder als Albertina-Direktor beworben. Gegen Ende des Findungsprozesses kam es jetzt zu neuen Vorwürfen gegen ihn: Er soll wissentlich Fälschungen ausgestellt haben. „Lächerlich“, meint er zur „Presse“.

Dieser Tage wird die Entscheidung bekannt gegeben, wer die Albertina ab 2020 für die nächsten fünf Jahre führt. Neun Personen haben sich beworben, einige wurden zu Hearings geladen. Mittlerweile hat die Findungskommission (Kunstsektionschef Jürgen Meindl, Albertina-Kuratoriumsvorsitzender Christian Konrad, Leopold-Museum-Direktor Wipplinger, Berliner Museumsforscher Bernhard Graf) ihren Vorschlag bereits bei Minister Blümel abgegeben. Auch der seit 1999 amtierende Direktor, Klaus Albrecht Schröder, hatte ein Hearing. Es geht um eine letzte Amtszeit.

Während dieses Prozesses wurde Schröders Ära nicht nur, den Besucherzahlen folgend, positiv, sondern auch kritisch beleuchtet. Schließlich hat kein Museumsdirektor die österreichische Kunstszene je so polarisiert wie er. Mit brillanter Rhetorik gesegnet, verfolgt er eine klare Vision für das Haus, das er in der beim Wiener Publikum heute so populären Erscheinungsform mit der Wiedereröffnung 2003 erfunden hat.

Aus der ehemaligen verschlafenen Graphischen Sammlung wurde unter mittlerweile schon fünf Kulturministern von ÖVP und SPÖ ein kunsthistorisches Universalmuseum, das mittels vor allem zweier großer Dauerleihgaben (Batliner, Essl/Haselsteiner) einen Schwerpunkt auf Gemälde der Moderne und zeitgenössischer Kunst setzt – mit Lieblingen wie Anselm Kiefer, Alex Katz, Georg Baselitz, Gottfried Helnwein, Erwin Wurm. Damit verdross Schröder so ungefähr alle anderen Künstler sowie dogmatische Liebhaber von Grafik und strikten Museumsordnungen. Er schloss so aber auch eine Lücke, die in Wien klaffte: eine Dauerausstellung internationaler Klassischer Moderne und zeitgenössischer Malerstars.

Kritik für private Dauerleihgaben

Diese Dauerleihgaben sorgen allerdings für anhaltende Kritik, gerade in den letzten Zügen der, wie die Mehrheit vermutet, anstehenden Wiederbestellung Schröders. So titelte etwa der „Standard“ vor circa zehn Tagen „Albertina hat Expertisen jahrelang in den Wind geschlagen“ und führte Informationen an, denen zufolge Schröder trotz Warnung „internationaler Experten“ ab 2012/13 Bilder der russischen Moderne, die sich später tatsächlich als Fälschungen herausstellten, wissentlich ausgestellt haben soll. Diese Experten hätten die „Schätzung des Werts dieser Bilder für die Versicherung verweigert“.

Schröder, der sich ursprünglich dazu nicht äußern wollte, macht es jetzt im Gespräch mit der „Presse“ doch.

Die Vorwürfe wären „so etwas von falsch, dass es mich sprachlos gemacht hat“, sagt er. Schon allein die ihm so unterstellte Dummheit, Fälschungen wissentlich ausgestellt zu haben, ärgere ihn. Denn „was für einen Zweck würden wir damit verfolgen? Die Sammlung Batliner zu beschädigen? Unbedingt ein Bild von Alexandra Exter“ auszustellen?“ (Weswegen kein Wiener, keine Wienerin extra ins Museum gehen würde.) „Das ist lächerlich.“

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