Benko soll Wiener Leiner-Filiale sehr günstig erworben haben

TANZER Richard / WB
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Der Verkauf des Leiner-Flagship-Stores in Wien musste Ende 2017 wegen der zugespitzten finanziellen Lage der heimischen Möbelkette sehr schnell gehen. Kanzler Kurz war in die Rettungsaktion eingebunden.

Eine dem Tiroler Immobilieninvestor Rene Benko zugerechnete Privatstiftung hat beim Notverkauf rund um die Rettung von Kika/Leiner Ende 2017 die Wiener Flagshipstore-Filiale in der Mariahilfer Straße um 60 Millionen Euro erworben. Am 18. April 2018 ließ die Raiffeisenlandesbank OÖ auf die Immobilie dann ein Pfandrecht von 95 Millionen Euro eintragen, schreibt die Online-Rechercheplattform "Addendum".

"Dass die Immobilie offenbar sehr günstig ihren Besitzer gewechselt hat, zeigt sich bei einem Blick ins Grundbuch", so die Rechercheplattform. Der Verkauf musste wegen der zugespitzten finanziellen Lage der heimischen Möbelkette damals sehr schnell gehen. Auf APA-Anfrage wollte die Signa Holding die Immobilientransaktion nicht kommentieren.

Angeblich zweiter Interessent

Laut "Addendum" gab es einen weiteren Kaufinteressenten, der angeblich 90 Millionen Euro für die Wiener Kika/Leiner-Filiale zahlen wollte. Es habe kein zweites - verbindliches - Angebot für diese Immobilie über 90 Millionen Euro gegeben, hieß es von Kika/Leiner zur Rechercheplattform. "Kein anderer Interessent hat uns außerdem zusichern können, dass die Zahlung des Kaufpreises spätestens am 29.12.2017 valutagerecht gutgebucht wird, damit wir alle Gehaltszahlungen sicherstellen können",

Kanzler Sebastian Kurz und Justizminister Josef Moser (beide ÖVP) sollen Ende 2017 in die Kika/Leiner-Rettungsaktion eingebunden gewesen sein, schrieb das Wirtschaftsmagazin "Trend" damals. Der Termindruck vor dem für die Rettungsaktion bilanztechnisch wichtigen Jahreswechsel wäre offenbar sonst nicht bewältigbar gewesen. Trotz Gerichts-Weihnachtsferien wurde offenbar auf politischen Nachdruck der Immobilien-Deal im Grundbuch eingetragen.

"Der Zugang der Bundesregierung ist, eine serviceorientierte Verwaltung anzubieten. Das gilt insbesondere für Bürgerinnen und Bürger und natürlich auch für Unternehmen, wenn es um die Rettung von heimischen Arbeitsplätzen geht", sagte ein Kurz-Sprecher auf "Addendum"-Nachfrage.

(APA)

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