Der Garten für einen, der Park für alle

(c) die Presse (Carolina Frank)
  • Drucken

Wild, geordnet, frei und streng: Carla Lo balanciert als Landschaftsarchitektin mehr aus als nur Gegensätze.

Diese Entscheidungen, für die sich die Menschen dann in 100 Jahren bedanken. Bitte mehr davon. Der Wiener Wald- und Wiesengürtel etwa. Danke noch einmal dafür, zum Beispiel an Eugen Fassbender. Jener Architekt, der 1893 einen „Volksring“ um Wien vorgeschlagen hat, aus Grünflächen. Festgeschrieben hat den Gürtel, der Wien auch heute noch umringt, dann schließlich der Bürgermeister Karl Lueger. Manchmal hat man auch schon eher als in 100 Jahren das Gefühl, „das war richtig“. Wie bei der Umgestaltung der Wiener Mariahilfer Straße etwa. Zwar teilen das Gefühl nie alle und viele auch konsequent nie. Aber von den Wiener Bezirken ist es doch bis nach Bad Fischau gesickert: Der Raum, der zwischen den Häusern übrig bleibt, der braucht besondere Zuwendung. Vor allem jener, der allen gehört, der öffentliche. Bad Fischau übt sich da auch gerade im Vor-Vorausschauen. Dabei dürfen auch mal Häuser wegfallen statt dazukommen, damit da noch mehr Raum entsteht, im Ortszentrum. Dorthin etwa richtet gerade auch Carla Lo mit ihrem Team ihre Aufmerksamkeit. Denn die Flächen, die kein Dach haben, Freiräume also – das ist ihr gestalterisches Zielgebiet als Landschaftsarchitektin. Das können Plätze, Straßen, Höfe, Ortszentren, Baulücken sein. Oder „Ruderalflächen“. Auf Wienerisch könnte man „Gstättn“ dazu sagen, meint Lo. Sie selbst stammt aus Heidelberg.

Für alle. Der Park am Johann-Nepomuk-Berger Platz in Ottakring nimmt ­verschiedenste ­Nutzungen auf.
Für alle. Der Park am Johann-Nepomuk-Berger Platz in Ottakring nimmt ­verschiedenste ­Nutzungen auf. (c) beigestellt

Auf privaten Flächen, dort lassen die Besitzer meist ohnehin kaum einen Gestaltungswillen zu, es sei denn, es ist ihr eigener, weiß Carla Lo. „Wir machen vielleicht einen Privatgarten pro Jahr. Aber auch hauptsächlich, damit wir in der Übung bleiben.“ Und wenn jemand ­
das gedankliche Umgraben des Gartens doch mal aus­lagert, dann sei zumeist nicht das Zuwenig an Ideen das Problem. Sondern eher das Zuviel. „Manche haben einfach zu viele Gartenbücher gelesen. Da hilft nur: ­Reduktion.“

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.