Höhenflug bei Immobilien hält an

In den großen Städten stiegen die Wohnungspreise am stärksten in Linz (plus 8,7 Prozent) und in Innsbruck (plus 7,1 Prozent).
In den großen Städten stiegen die Wohnungspreise am stärksten in Linz (plus 8,7 Prozent) und in Innsbruck (plus 7,1 Prozent).(c) Clemens Fabry
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Seit 2010 schießen in Österreich die Preise für Eigentumswohnungen und Häuser in die Höhe. Dies zeigen neue Daten der Statistik Austria. Ein Ende des Booms ist weiter nicht in Sicht.

Wien. Auch im Vorjahr haben sich Immobilien stark verteuert. Dies zeigen die jüngsten Daten der Statistik Austria, die am Dienstag veröffentlicht wurden. So legten 2018 die Preise für bestehende Eigentumswohnungen österreichweit um 6,4 Prozent zu, bei Häusern gab es einen Anstieg von 3,9 Prozent. Regional bestehen erhebliche Unterschiede. So verzeichnete im Vorjahr das Bundesland Salzburg bei Wohnungen mit 10,1 Prozent den größten Preisanstieg, gefolgt von Tirol (plus 9,5 Prozent) und Vorarlberg (plus 9,0 Prozent).

In den großen Städten stiegen die Wohnungspreise am stärksten in Linz (plus 8,7 Prozent) und in Innsbruck (plus 7,1 Prozent). In Wien gab es ein Plus von 6,2 Prozent, gefolgt von Graz mit 5,7 Prozent.

Quelle: Statistik Austria / Grafik: "Die Presse"

Frage der Datenqualität

Das Zahlenmaterial der Statistik Austria gilt als besonders zuverlässig. Denn die Mitarbeiter der Statistik erfassen die tatsächlich erzielten Preise für Immobilientransaktionen von Privathaushalten. In den vergangenen Wochen wurden immer wieder andere Daten über den Immobilienmarkt veröffentlicht. Dabei handelte es sich um Umfragen von Immobilienmaklern oder um Auswertungen von Inseraten auf Online-Immobilienplattformen.

Doch solche Erhebungen können Ungenauigkeiten enthalten. Denn es kommt nicht selten vor, dass die gleiche Wohnung im Internet von mehreren Maklern angeboten wird. Außerdem besteht bei Inseraten ein Verhandlungsspielraum. Oft wird eine Wohnung zu einem überhöhten Preis angeboten. Der tatsächlich erzielte Kaufpreis liegt unter Umständen deutlich darunter. Allerdings kann auch das Datenmaterial der Statistik Austria eine Unschärfe enthalten: Denn Käufer und Verkäufer können sich darauf einigen, einen Teil des Kaufpreises „schwarz“ zu zahlen, um Steuern und Abgaben zu reduzieren.

Faktum ist, dass in Österreich die Immobilienpreise seit Beginn der Finanz- und Wirtschaftskrise in die Höhe geschossen sind. Die niedrigen Zinsen haben dazu geführt, dass Immobilien im Beliebtheitsranking der Anleger das Sparbuch und den Bausparvertrag überholt haben. „Die Presse“ hat von der Statistik Austria Details über die Entwicklung der Immobilienpreise seit dem Jahr 2010 angefordert. Als Basis für die Berechnungen der Statistik Austria dient der Häuserpreisindex (HPI). Dieser enthält alle von Privathaushalten getätigten Käufe von neuen und bestehenden Häusern und Wohnungen. Geht man davon aus, dass der HPI im Basisjahr 2010 bei 100 Punkten gelegen ist, so ist er bis 2018 im Jahresdurchschnitt auf 155,79 Punkte gestiegen.

Zinsen bleiben niedrig

Der HPI besteht aus Unterkategorien und Subindizes. In der Kategorie „Neuer Wohnraum“ (neue Eigentumswohnungen und neue Häuser) gab es eine Erhöhung auf 146,47 Punkte. Etwas stärker fiel das Plus in der Kategorie „Bestehende Häuser“ aus. Hier hat sich der Index vom Basisjahr 2010 auf mittlerweile 148 Punkte erhöht. Das größte Wachstum wurde in der Kategorie „Bestehende Wohnungen“ verzeichnet. Hier legte der Index auf 162,9 Punkte zu.

Die meisten Experten gehen davon aus, dass dieser Trend nicht so schnell zu Ende gehen wird. Schließlich hat die Europäische Zentralbank angekündigt, dass sie die Zinsen mindestens bis Ende 2019 nicht erhöhen wird.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.03.2019)

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