Verschärfung des islamischen Strafrechts in südostasiatischem Sultanat. Auf Diebstahl steht fortan Amputation von Hand oder Bein.
Im islamisch streng konservativen Sultanat Brunei in Südostasien steht auf gleichgeschlechtlichen Sex künftig die Todesstrafe. Die ab kommendem Mittwoch geltende Neufassung des Strafgesetzbuchs sieht vor, dass homosexuelle Partner zu Tode gesteinigt werden. Die Regel gilt nur für Muslime in dem Kleinstaat auf der Insel Borneo, der landseitig komplett von Malaysia umschlossen wird.
Unter der dort geltenden Scharia ist Homosexualität an sich schon illegal. Verschärft werden auch die Strafen für Diebstahl: Ein Ersttäter muss künftig damit rechnen, dass ihm die rechte Hand amputiert wird. Im Wiederholungsfall droht die Amputation des linken Beins.
Amnesty International forderte am Mittwoch den sofortigen Stopp der neuen Regeln. Die geplanten Strafen seien "grausam und unmenschlich". Einvernehmlicher Sex gleichgeschlechtlicher dürfe gar nicht als Straftat eingeordnet werden.
Steinreich durch Öl
Brunei ist der Rest eines früher weit größeren Sultanats, das bis ins 19. Jahrhundert zerfiel. Dieser Rest wurde 1888 britisches Protektorat und gehörte zu Britisch-Nordborneo. 1984 wurde Brunei unabhängig. Erdölfunde seit den 1920ern machten die kleine Region sehr reich. Das Land hat nur rund 420.000 Einwohner, der Wohlstand ist im Schnitt hoch, im UNO-Index der menschlichen Entwicklung lag Brunei 2017 auf Rang 39 (von 189), noch vor EU-Ländern wie Lettland, Portugal und Ungarn.
Seit 1967 herrscht Sultan Hassanal Bolkiah (*1946) praktisch absolut und ist auch Verteidigungs-, Außen-, Handels- sowie Finanzminister in einer Person und oberster Hüter der Religion. Bolkiah ist einer der reichsten Menschen der Welt - 2015 wurde sein Vermögen mit mehr als 20 Milliarden US-Dollar angegeben.
(AFP)