Die mehrheitlich private Westbahn will Züge aus China kaufen. Über die Gründe schweigt sie. Für China ist der Deal vor allem aus einem Grund attraktiv.
Wien. Nach wie vor sind rund um den angeblich geplanten Kauf von chinesischen Zügen durch die Westbahn viele Fragen offen. Wie „Die Presse“ am Dienstag berichtete, stellt die mehrheitlich private Bahn ihre Flotte zum Verkauf. Interessiert sind sowohl die ÖBB als auch die Deutsche Bahn. Beide Unternehmen haben vor wenigen Tagen entsprechende Ausschreibungen lanciert. Die Westbahn verhandelt offenbar mit dem chinesischen Staatskonzern CRRC, dem mit Abstand weltgrößten Hersteller von Eisenbahnen. Es gibt dafür bisher keine Bestätigung – aber auch kein Dementi. Die Westbahn behandelt das Thema jedenfalls wie eine Staatsaffäre. Und das ist es womöglich auch. Falls das Unternehmen tatsächlich seine Doppelstockzüge in China ordert, wäre das aus mehreren Gründen brisant.
China hat ein strategisches Interesse an der europäischen Bahnbranche. CRRC, das mehrheitlich in staatlicher Hand ist, hat nach eigenen Angaben über 180.000 Beschäftigte und mehr als 30 Mrd. Euro Jahresumsatz. Es ist der mit Abstand größte Schienenfahrzeughersteller der Welt und konnte schon Großaufträge in den USA und in Indien an Land ziehen. Aber in Europa hat der Konzern noch nicht so richtig Fuß gefasst. Es geht für ihn jetzt einmal um eines: zu beweisen, dass auch China technisch hochwertige Züge bauen kann, die mit der Konkurrenz aus Deutschland und Frankreich mithalten können.