Stecken umstrittene Inhaltsstoffe in Zahnpastatuben? Sind versprochene Aufhell-Effekte wissenschaftlich bewiesen? Wie steht es um den Kariesschutz bei Kinderzahnpasten? Ökotest hat 400 Zahnpasten untersucht, die Hälfte fiel im Test durch.
Nur gut ein Drittel ist empfehlenswert, zu diesem Ergebnis kam das deutsche Konsumentenmagazin Ökotest in einem umfangreichen Zahnpasta-Test. Untersucht wurden 204 Universal-Zahnpasten, 36 Sensitiv-Zahnpasten, 94 Zahnpasten für weißere Zähne und 66 Kinderzahnpasten für Milchzähne. Fast jede zweite Zahnpasta fiel mit der Bewertung "mangelhaft" oder "ungenügend" im Test durch, ihnen fehlt laut Ökotest meist ein wirksamer, von Zahnärzten empfohlener Fluorid-Schutz vor Karies. Empfohlen sind ein Fluoridgehalt von mindestens 1000 ppm (siehe Kasten unten). Mit "sehr gut" schnitten 116 Produkte ab, mit "gut" 27.
Umstrittene Inhaltsstoffe
Das aggressive Schäumungsmittel Natriumlaurylsulfat fand sich im Test in jeder vierten Zahncreme. Während die Werbung verspricht, dass durch den Schaum Essensreste besser aus den Zahnzwischenräumen abtransportiert werden, ist Natriumlaurylsulfat laut Ökotest auch dafür bekannt, die Schleimhäute zu reizen. Außerdem sollen 91 der getesteten Zahnpasten Polyethylenglykole und chemisch verwandte Stoffe (PEG) enthalten, die die Schleimhäute durchlässiger für Fremdstoffe machen können. In knapp jeder sechsten Test-Creme finden sich sogar beide Stoffe. In Colgate Total Original Zahnpasta, die Colgate Total plus gesunde Frische Zahnpasta, Colgate Total plus Interdentalreinigung und Fuchs Dent-A-Xyl steckt außerdem der Stoff Triclosan, der Bakterien resistenter gegen Antibiotika machen soll. Die Natuvell Dental Zahncreme Kräuter hätte laut Ökotest gar nicht verkauft werden dürfen. Sie enthalte das giftige Lösungsmittel Ethoxydiglycol, dessen Verwendung gesetzlich nicht zulässig sei.
Kinder- und Naturzahncreme
Nur gut die Hälfte der getesteten Produkte für Milchzähne haben den Test bestanden, der Rest fiel aufgrund mangelnder Hinweise über den Fluoridgehalt, zur Dosierung und Anwendungshäufigkeit durch. Jede siebte Kinderzahnpasta enthält zudem die Problemstoffe PEGs oder Natriumlaurylsulfat. Naturkosmetik-Produkten fehlt häufig (51 von 65 Pasten) ein nachweisbarer Schutz vor Karies. Und ob aufhellende Cremen auch wirklich zu dem gewünschten Ergebnis führen, dazu fehlt laut Ökotest generell ein Nachweis: "Die wissenschaftliche Aussagekraft der wenigen Arbeiten, die wir zu Gesicht bekamen, überzeugte uns nicht", schreibt das Magazin.
Ein Auswahl der getesteten Marken
Elmex junior & Kariesschutz | sehr gut |
Dentalux (div.) | sehr gut |
Dontodent (div. außer Sensitive) | sehr gut |
Lavera Basis Sensitiv | sehr gut |
Parodontax Extra Frisch & Fluorid | sehr gut |
Today Dent Sanft Weiß | gut |
Sensident | gut |
Alverde Kinder | gut |
Elmex Kariesschutz Professionall | befriedigend |
Meridol Zahnpaste | befriedigend |
Swiss Dent Extreme Whitening | befriedigend |
Odol-Med 3 Extreme Clean | mangelhaft |
Dr. Hauschka Med Forte | mangelhaft |
Aronal Zahnfleisch | ungenügend |
Colgate div. Sorten | ungenügend |
Blend-A-Med div. Sorten | ungenügend |
Dr. Bronner's Pfefferminze-Zahnpaste | ungenügend |
Oral-B div. Sorten | ungenügend |
Sensodyne Repair & Protect | ungenügend |
>> Hier finden Sie eine Übersicht aller Test-Produkte
Kariesprophylaxe mit Fluoriden
Das österreichische Bundesministerium für Gesundheit hat im Jahr 2010 folgende Empfehlung abgegeben:
Sobald die ersten Milchzähne durchgebrochen sind, sollten die Eltern sie zweimal am Tag reinigen, und zwar mit einer weichen Kinder-Zahnbürste. Die Verwendung fluoridierter Kinderzahnpasta in kleiner Menge (ca. „erbsengroß“) ist zumindest einmal täglich empfohlen. Ab dem 2. Lebensjahr sollen die Zähne zweimal täglich mit fluoridierter Zahnpasta geputzt werden.
Ab dem Schuleintritt sind Erwachsenen-Zahnpasten mit einem Fluoridgehalt 1,0–1,5 mg/cm3 (1.000–1.500 ppm) Fluorid empfehlenswert. Auch wenn das Kind bereits selbst die Zähne putzt, müssen die Eltern noch bei der Zahnpflege nachhelfen. Kinder in diesem Alter können nur etwa ein Drittel der vorhandenen Zahnbeläge selbst entfernen.
Erwachsene sollten ihre Zähne zweimal am Tag mit Zahnpasten mit einem Fluoridgehalt von 1,0–1,5 mg/cm3 (1.000–1.500 ppm) reinigen. Bei erhöhtem Kariesrisiko sollten zusätzliche Fluoridmittel (siehe unten) in Absprache mit der Zahnärztin/dem Zahnarzt verwendet werden.
Im Alter kommt es häufig zu einem Rückgang des Zahnfleisches (Rezession), der Speichelfluss verringert sich und die Hände sind bei fein abgestuften Bewegungen, wie es bei der Zahnpflege erforderlich ist, nicht mehr so geschickt. Freiliegende Wurzelhälse sind oft besonders kariesanfällig. Zusätzliche Mittel zur fluoridierten Zahnpasta sollten in Absprache mit der Zahnärztin/dem Zahnarzt verwendet werden.
(sh.)