Krank zur Arbeit zu gehen ist für Unternehmen teuer.
Sie wollen die Kollegen nicht im Stich lassen, der Führungskraft gegenüber Loyalität zeigen oder fürchten mangelnden Rückhalt im Team. Oder sie haben Sorge um ihren Arbeitsplatz. Präsentismus heißt das Phänomen, dass Menschen zur Arbeit gehen, obwohl sie krank oder eingeschränkt leistungsfähig sind.
Auf Basis des European Workplace Assessments Ewoplass, eines international erprobten Diagnostikfragebogens für Organisationsentwicklung und betriebliches Gesundheitsmanagement, hat Ulrike Amon-Glassl ein Befragungs- und Kennzahlenmodell entwickelt, das die Kosten von Präsentismus verdeutlicht. Kosten entständen, sagt Amon-Glassl, „weil der Leistungsverlust inzwischen im Schnitt 25 Prozent beträgt, sich Fehler häufen und der Abteilung zusätzliche Arbeit erwächst, um diese Fehler zu korrigieren.“
Ihren Berechnungen für Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern zufolge belaufen sich die Kosten für das Unternehmen auf 2500 bis 3500 Euro pro Mitarbeiter und Jahr.
Volkswirtschaftliche Studien der Gebietskrankenkasse Oberösterreich sowie der deutschen Felix-Burda-Stiftung berechnen den Schaden durch Präsentismus mit neun bis zwölf Prozent des Bruttoinlandsprodukt. (red.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.03.2019)